Wer sehnt sich nicht danach, dem seit Kindertagen Erlesenen, Erdachten und Erträumten leibhaftig zu begegnen! Mit der Einladung eines Freundes geht für Ludwig Harig ein langgehegter Wunsch in Erfüllung: eine Reise nach Japan. Auf den Spuren des Dichters Max Dauthendey zu den acht Gesichtern des Biwasees, beim Glockenklang vom Miideratempel oder im Straßengewirr von Tokio läßt sich das Vexierspiel von Phantasie und Wirklichkeit immer wieder aufs neue auskosten. Doch was einst in der Vorstellung zum Greifen nahe anmutete, entfernt sich mit jedem weiteren Schritt, den der Autor darauf zugeht. Kein heimeliges Gefühl des Dazugehörens stellt sich ein, sondern das der Fremdheit, fern jeder multi-kulturellen Idylle. Ludwig Harigs poetische und außerordentlich unterhaltsame Japan-Reportagen sind ein Annäherungsversuch an eine Kultur, die den Werbenden spröde abweist. Ohne Bitterkeit, aber mit einer gehörigen Portion Selbstironie gesteht der Autor sein Scheitern ein. Erst die Bereitschaft, „im Widerspiel des Unvereinbaren das Gleichartige zu entdecken“, macht das Fremde flüchtig vertrauter.
Herausgeber und Redaktion verstehen die Zeitschrift erstens als Diskussionsforum für die materiale Anwendung kritischer Theorie auf aktuelle Gegenstände und zweitens als Rahmen für das Gespräch zwischen den verschiedenen methodologischen Auffassungen über die heutige Form kritischer Theorie. Drittens geht es schließlich darum, vereinzelte theoretische Anstrengungen thematisch zu bündeln und kontinuierlich zu präsentieren. Damit beabsichtigen wir, Autoren zu motivieren, sich an jenem Klärungs- und Aufklärungsprozess zu beteiligen, für den das Projekt kritischer Theorie(n) nach wie vor – oder mehr denn je? – steht.
In den frühen Tagen des ersten Weltkriegs, noch bevor die Front wirklich eröffnet ist, wird der junge Offizier Adrien Fournier bei einem Aufklärungsritt von der Explosion einer Granate erfaßt, sein Gesicht bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Es folgen fünf Jahre im Pariser Hospital Val-de-Grâce, in einem Zimmer mit zwei anderen, deren Gesichter ebenfalls verstümmelt sind. Was für Hoffnungen darf sich ein junger Mann noch machen, der mit dem Gesicht auch seine Identität verliert? Marc Dugain schildert das bedrückende Vegetieren in der engen Offizierskammer des Hospitals, die entstehende Freundschaft unter den Leidensgenossen, ihre Hoffnung auf neue chirurgische Techniken und ihre Verzweiflung über das unwiederbringlich verlorene Antlitz, die angewiderten und dennoch ehrfürchtigen Reaktionen der Landsleute, als die Verstümmelten sich ein erstes Mal wieder auf die Pariser Boulevards wagen. Die fast altertümlich anmutende Sprache Dugains, die dem Leiden wie dem Willen zum menschenwürdigen Leben ohne aufgesetztes Pathos Ausdruck verleiht, hat Die Offizierskammer in Frankreich zur ‚literarischen Entdeckung des Jahres‘ gemacht.
Bianca Döring treibt in ihren neuen Gedichten die poetische Sprache voran aus Lebenslust und Todesangst. Dabei schöpft sie aus einem Bilderreichtum, der bekannte Metaphern nicht scheut, sie mit Pathos und Lakonie gleichzeitig verwirrenden neuen Bildeindrücken aussetzt. „Der Schmerz an der Welt sitzt in der Tiefe, ist von Bianca Döring aus dem Wissen um alles Leiden empfunden und kennt dabei Schönheit, Mut und Glück. Das eigene Gefühl möge lebendig bleiben, das klingt aus dem angstvollen Sprachringen. Bianca Döring überprüft, ob die Worte, die einen alten und dem Gebrauch nach kostbaren Sinn haben, bestehen können.“ (Rosemarie Altenhofer)
Die Nachlaßtexte, die in „Die Studentenbewegung und ihre Folgen“ erstmals auf deutsch veröffentlicht werden, zeigen, wie eng der Kontakt Marcuses zu den revoltierenden Studenten in den USA und Europa war. Mit einflußreichen Akteuren der Bewegung wie Rudi Dutschke und Angela Davis verband Marcuse eine lange Freundschaft. Kaum eines der großen politischen Ereignisse während der 60er und 70er Jahre wurde von ihm nicht kommentiert und analysiert. Die Themen des vierten Bandes der Nachlaßausgabe reichen von der Cuba-Krise über den Vietnam-Krieg und den Höhepunkt der Revolte bis hin zur Reflexion auf die Fehler der Studentenbewegung und die Möglichkeiten von Protest in einer unsolidarischen Gesellschaft. Kaum bekannt war bisher, daß Marcuse sich zum Israel-Palästina-Konflikt mehrmals geäußert hat. Die Texte zu diesem brisanten Thema sind in diesem Band ebenso erstmals versammelt wie die zahlreichen Stellungnahmen zu Angela Davis und der Briefwechsel mit Rudi Dutschke. Inhalt: 1. Kuba 2. Vietnam 3. 1968 und die Studentenbewegung 4. Israel 5. Angela Davies 6. Briefwechsel mit Rudi Dutschke
Herbert Marcuse hat die Beschäftigung mit Kunst und ihrer Theorie zeitlebens als ein Zentrum seines theoretischen Schaffens betrachtet, ja sie scheint ihm im Laufe seiner Entwicklung sogar immer wichtiger geworden zu sein. Je stärker die Sprache der eindimensionalen Gesellschaft zur Sprache von Propaganda und Werbung zu verkommen drohte, desto höher schätzte Marcuse die Bedeutung des unverdinglichten künstlerischen Ausdrucks ein. Trotz des immer auch affirmativen Charakters der Kunst war für Marcuse eine Befreiung der Menschen von gesellschaftlicher Fremdbestimmung ohne den utopischen Gehalt wahrer künstlerischer Produktion undenkbar. In „Kunst und Befreiung“ sind Marcuses unveröffentlichte Arbeiten zur Ästhetik von den späten 40er Jahren bis 1978 gesammelt. Inhalt: 1) Kunst und Politik im totalitären Zeitalter 2) Kunst in der eindimensionalen Gesellschaft 3) Musik von anderen Planeten 4) Kunst als Form der Wirklichkeit 5) Zur Kritik an der Politisierung der Kunst 6) Kunst und Befreiung 7) Notizen zu Proust 4) Lyrik nach Auschwitz
Die westliche Demokratie ist heute jeder kritischen Diskussion entzogen. Sie scheint das politische Ziel der Geschichte zu sein. Ihre Legitimität in Zweifel zu ziehen, ist mit einem Denkverbot belegt. Weshalb aber führen die westlichen Demokrarien Angriffskriege, sei es einst in Vietnam oder in Jugoslawien? Warum können sich die Wähler in diesen Demokratien meist nur zwischen zwei politischen Parteien, zwei Lagern, zwei Politik-Optionen entscheiden? Wieso werden unverhohlene Verächter der Humanität ebenso toleriert wie ihre Protagonisten? Herbert Marcuses Antwort ist ebenso einfach wie – zumindest heutzutage – unerhört: weil die westliche, bürgerliche Demokratie formal ist und nicht an materiale humanitäre Prinzipien gebunden. Diese Grundthese erlaubt es Marcuse, das Schicksal der bürgerlichen Demokratie zu thematisieren und nicht schon vor der Untersuchung zu deren Apologeten zu verkommen. Marcuses Haltung zur bürgerlichen Demokratie ist, bei aller Schärfe der Kritik, sehr differenziert. Da Regierungsformen, auch wenn sie zu bestimmten geschichtlichen Zeiten triumphieren, sich immerfort wandeln und endlich sind, gilt es, eine historisch bestimmte Einstellung zu gewinnen. er empfiehlt, die formale, bürgerliche Demokratie zu verteidigen, da sie die größte Freiheit zur Durchsetzung materialer Demokratie gewährt. Ob in seiner Kritik des Toleranzgebots oder der sadomasochistischen ‚Instinktgrundlage‘ bürgerlicher Demokratie, ob bei seinem Blick auf die junge westdeutsche Demokratie kurz nach dem 2. Weltkrieg oder auf die Entwicklung demokratischer Werte in der Studenten- und Menschenrechtsbewegung – immer führt Marcuse vor, wie zwischen den Errungenschaften und den humanitären Defiziten bürgerlicher Demokratie unterschieden werden muß. Ein Thema, das heute wieder von höchster Aktualität ist.
Herausgeber und Redaktion verstehen die Zeitschrift erstens als Diskussionsforum für die materiale Anwendung kritischer Theorie auf aktuelle Gegenstände und zweitens als Rahmen für das Gespräch zwischen den verschiedenen methodologischen Auffassungen über die heutige Form kritischer Theorie. Drittens geht es schließlich darum, vereinzelte theoretische Anstrengungen thematisch zu bündeln und kontinuierlich zu präsentieren. Damit beabsichtigen wir, Autoren zu motivieren, sich an jenem Klärungs- und Aufklärungsprozess zu beteiligen, für den das Projekt kritischer Theorie(n) nach wie vor – oder mehr denn je? – steht.
„Urteilskraft“ ist eine der zentralen Fiktionen aller modernen Gesellschaften. Es wird kein Vertrag geschlossen, keine Wahl abgehalten, kein Gerichtsverfahren geführt, ohne daß implizit immer schon die Urteilsfähigkeit der Beteiligten unterstellt würde. Gleichzeitig aber wird die immer schon unterstellte Urteilskraft der Individuen durch die moderne Gesellschaft hintertrieben. Hannah Arendt hat erkannt, daß die zunehmende Atomisierung der Gesellschaft, die globalen Krisenerscheinungen, die Entindividualisierung der zwischen Arbeit und Konsum eingespannten Menschen zu „Weltlosigkeit“ und Verlust von Urteilskraft, den Bedingungen für die Entstehung totalitärer Herrschaft, führen. Eine Stärkung der politischen Freiheit setzt daher Stärkung der politischen Urteilskraft voraus. Frank Hermenau versteht es in seiner Studie über Hannah Arendt, dem philosophischen Begriff der Urteilskraft die politische Schärfe zu geben, die ihn zu einer Waffe im Kampf gegen totalitäre Versuchungen macht.
„Irgendwann glauben wir an oben und unten ans gesetz der reihe daran daß wir noch immer ungewisses erwarten“ – Gesänge, zyklische Bilderfolgen, lange Erzählgedichte; in allem ein melodisches Sprechen, ein durchgehaltener Ton. „wie schwer / fällt eine Feder aus nackter Schale dieser Tag / heute ein harter flügel der unsre wut gen saturn trägt / nichts weiter.“ Die Lyrik von Sylvia Geist überrascht durch das Nebeneinander von Pathos und Lakonie, von magischen Zentren und naturwissenschaftlicher Genauigkeit. Es fällt auf angenehme Weise ein Formbewußtsein auf, das an lyrischen Traditionen geschult ist. Sie führt syntaktisch lange Wege sprachlich aus und schafft dennoch Aussparungen, sie benennt in Reihungen genau und eröffnet doch Räume. Die Autorin ist im Dargestellten auffindbar, weil sie sich zu den Dingen in der richtigen Distanz verhält.>Morgen Blaues Tier_ ist der erste Gedichtband von Sylvia Geist, die bislang nur in Literaturzeitschriften veröffentlichte. Also eine Entdeckung, eine lohnende. „Sylvia Geists>Periodischer Gesang<ist eine exakte Alchemie. Sie geht die Elemente durch, prüft sie mit Scheidewasser und Alkahest zugleich, und stellt, was herauskommt, mit Sprache dar. So stellt sich eine wunderbare Reihe von elementaren Wesensbildern her – Elementcharaktere, die der Welt zugrunde liegen. Sumerische Augen blicken aus dem Antimon, und aus Aluminium ist das Kratzen der Löffel im Blechnapf. Leicht aber ist Titan – und hart 'wie die feste ferse eines nicht verwundbaren boten, dessen lauf die luft nicht hemmt', so kann es fliegen." (Manfred Dierks) "Da paart sich unüberhörbar poetische Potenz mit dem Mut zum großen Entwurf." (forum)
Ist es nicht schön, zu diesen / ruhigen Bewegungen zu finden, / in denen wir uns Zuhause fühlen?“ Wieviel unruhige Bewegung ist nötig, um aus der Erfahrung zu dieser kunstvollen Einfachheit in der Sprache zu finden, die Dittberners neue Gedichte atmen lassen?>Das Horchen der HerzgegendWasser Elegien<tragen aus Vergangenheit und Gegenwart eine Fülle von Eindrücken, aber sie tragen sie nicht auf, sondern unaufdringlich heran. Sie haben das Leuchten des Sommers auf horizontweiter See, angefreundet mit Abschieden wiederholen sie Gewißheiten und erproben den Zusammenklang der täglichen Dinge und Undinge. Findet sich in den 1986 veröffentlichten Gedichte ein Vers: "verwundet von einem Schuß aus dem Gedächtnis", so läßt sich für die mehr als zehn Jahre späteren Verse unverdächtig entgegnen: getragen von den Wogen der Erinnerung. "Die Quelle, aus der Dittberner schöpft, scheint vielmehr das Vertrauen in die Kraft der Poesie und in die einer umfassend begriffenen Sinnlichkeit und Liebe, drei Kräftezentren, die für Dittberner aufs engste zusammengehören." (Gustav Zürcher) "Wie kaum ein anderer Autor seiner Generation vermag Dittberner poetische Stimmungen einzufangen.in einer genauen, sinnlich schwingenden, in ihrer Behutsamkeit durchaus unmodischen Sprache." (Michael Buselmeier)
Cultural Studies nehmen in den Humanwissenschaften der angelsächsischen Länder einen zentralen Platz ein. Sie untersuchen mit einer offenen Methodologie kulturelle, geschlechtsspezifische und mediale Phänomene. Die Grundlagentexte geben dem deutschsprachigen Publikum eine Einführung in die Cultural Studies. Aus dem Inhalt: 1) Roger Bromley: Cultural Studies gestern und heute 2) Udo Goettlich/ Carsten Winter: Die Rezeption der Cultural Studies in Deutschland 3) Richard Hoggart: Menschen und ihre Wirklichkeit. Erläuterungen zur Alltagskunst 4)Raymond Williams: Schlußfolgerungen aus „Kultur und Gesellschaft“ 5) Edward P. Thompson: Über „Die lange Revolution“ von Raymond Williams 6) Stuart Hall: Chiffrieren und Dechiffrieren Zwei Paradigmen 7) Richard Johnson: Was sind überhaupt Cultural Studies? 8) Simon Frith: Das Gute, das Schlechte und das Mittelmäßige 9) Lawrence Grossberg: Eine Skizze der Populärkultur 10) John Fiske: Populärkultur und Politik 11) David Morley: Auf dem Weg zu einer Ethnographie des Fern-sehpublikums 12) Ien Ang: Kultur und Kommunikation 13) Douglas Kellner: Medienkommunikationsforschung versus Cultural Studies. Einige Argumente gegen ihre Trennung
34 Gedichte, mit zahlreichen Zeichnungen von Lothar von Hoeren versehen.
Herausgeber und Redaktion verstehen die Zeitschrift erstens als Diskussionsforum für die materiale Anwendung kritischer Theorie auf aktuelle Gegenstände und zweitens als Rahmen für das Gespräch zwischen den verschiedenen methodologischen Auffassungen über die heutige Form kritischer Theorie. Drittens geht es schließlich darum, vereinzelte theoretische Anstrengungen thematisch zu bündeln und kontinuierlich zu präsentieren. Damit beabsichtigen wir, Autoren zu motivieren, sich an jenem Klärungs- und Aufklärungsprozess zu beteiligen, für den das Projekt kritischer Theorie(n) nach wie vor – oder mehr denn je? – steht.
Der zehnte Band der Soma Morgenstern-Edition bringt zunächst die beiden frühesten Texte Morgensterns, seinen in den zwanziger Jahren entstandenen Dramen. Das erste, „ER oder ER“, konfrontiert die mythische Gestalt Don Juan Tenorio mit dem historischen Casanova. Das Drama „Im Dunstkreis“ umkreist die sozialen Bedingungen künstlerischer Produktion in der Moderne und spielt unter den Matadoren eines Wiener Literaten- und Künstlercafés. Beide Dramen sind bisher unveröffentlicht und niemals aufgeführt worden. Morgensterns Feuilletons umfassen alle die Texte, die primär literarisch motiviert sind. Er schrieb sie zwischen 1927 und Ende 1933 für die „Frankfurter Zeitung“, deren Wiener Kulturkorrespondent er bis April 1934 war. Die Fragmente aus dem Nachlaß enthalten neben Skizzen zu einem dritten, nicht ausgeführten Drama mit dem Titel „Imago“ alle erhaltenen Entwürfe zum Mechzio-Roman, mit dem Morgenstern zu Beginn der vierziger Jahre seine Trilogie zu erweitern gedachte.
Der verlorenen ostgalizischen Heimat ist eine Reihe oft kurzer, vignettenartiger Prosastücke gewidmet, worin Morgenstern die Erinnerungsbilder seiner Kindheits- und Jugendjahre zwischen 1890 und 1914 bewahrt hat.
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