Der jüdische Maler Arnold Daghani war einer der wenigen Überlebenden eines Arbeitslagers in der Ukraine. Dort entstand ein Tagebuch, in dem er den schrecklichen Alltag im Arbeitslager festhielt. Dieses reflektierte und eindringliche Zeugnis der Vergangenheit ist so einzigartig, weil es nicht in der Anklage steckenbleibt, sondern auf beeindruckende Weise die Suche nach gegenseitigem Verstehen und einem Weg zur Versöhnung dokumentiert. Seine Aufzeichnungen bilden ein eindrucksvolles Dokument der Zeitgeschichte und stellen ein Gedenkwerk des Holocaust von enormer Komplexität dar.
Marion Poschmann spricht in ihren Gedichten Gefühle nicht direkt an, sondern bindet sie an Ojekte. Dabei verschiebt sie die Grenzen zwischen inneren Zuständen und äußeren Materialien, zeigt das Ich in dieser paradoxen Bewegung. Die Gedichte tragen in einer erkennbaren eigenen Melodie ferne Landschaften und nahe Räume vors Auge. Reich ist das Inventar, bewundernswerter sprachlicher Reichtum. Ihre poetische Welt beginnt in der Topographie bekannter Erfahrungen, um von dort das Fremde, Ungewöhnliche aufzurufen. Ob „Merkblätter für flachgelegte Häuser“, eine „Barocke Serie“ oder das Verschwinden im weiß in „Sibirischen Elegien“, sie verliehrt sich nicht im kunstvollen Gestalten. Immer führt ihr genauer Sprachfluss in eindrucksvollen metaphorischen Wendungen durch die drei verschiedenen Kapitel ihres ersten Gedichtbandes.
Herausgeber und Redaktion verstehen die Zeitschrift erstens als Diskussionsforum für die materiale Anwendung kritischer Theorie auf aktuelle Gegenstände und zweitens als Rahmen für das Gespräch zwischen den verschiedenen methodologischen Auffassungen über die heutige Form kritischer Theorie. Drittens geht es schließlich darum, vereinzelte theoretische Anstrengungen thematisch zu bündeln und kontinuierlich zu präsentieren. Damit beabsichtigen wir, Autoren zu motivieren, sich an jenem Klärungs- und Aufklärungsprozess zu beteiligen, für den das Projekt kritischer Theorie(n) nach wie vor – oder mehr denn je? – steht.
‚Sie lebten vergnügt bis an ihren Tod‘, heißt es von Allerleirauh und dem König; im Landgrafenchor der Elisabethkirche liegen sie nebeneinander begraben. Da liegen sie, mit geöffneten Augen, das gewellte Haar fällt auf das steinerne Kopfkissen, zwei Engel sind in der Nähe. Allerleirauh, Frau Holle, Dornröschen, Rapunzel, der Eisenhans – sie alle fanden schließlich ihre Heimat im Marburger Land. Wie sie dahin gerieten? Dieser Frage geht der große Fabulierer Ludwig Harig nach und begibt sich auf die Spur des Jugendstilmalers Otto Ubbelohde, der Anfang des 20. Jahrhunderts in dieser Gegend die wahre Entsprechung für die Schauplätze der Grimmschen Märchen entdeckte. Die erstmals 1910 erschienene dreibändige Ausgabe mit Ubbelohdes Zeichnungen, die das Ergebnis seiner fast zehnjährigen Streifzüge durch die Marburger Umgebung waren, ist für Liebhaber und Kenner ein Muß: ‚kein Berg, den Ubbelohde zeichnete, blieb ungebannt, kein Gemäuer unerlöst. so hart auch seine Feder war, so karg seine Linie, so naturroh seine Räume sind, ein zauberischer Hauch von Jugendstil zieht durch die Bilder hindurch.‘ (Ludwig Harig). Marburg, Amönau und die Burgruine Mellnau sind die Schauplätze von Ludwig Harigs literarischer Entdeckungsreise, die – mal ironisch, mal komisch, mal frivol – einen schillernden Märchenteppich entrollt, der die Grimmschen Welten, Ubbelohdes Jugendstilschöpfungen und die Eindrücke des zeitgenössischen Wanderers auf poetische Weise ineinanderfließen läßt.
Anne Dudens Gedichte zeigen vertraute Landschaften im fremden Blick. Ihre poetische Konzentration reizt die Gedächtnismuster und rückt im bildhaften Übersetzen eine in den Wörtern sich entfernende Welt nah an den eigenen Körper. Als würde beim Lesen die poetische Kraft der Autorin die gewöhnlichen Wahrnehmungswege umgehen und unmittelbar einleuchten, Gefühl und Erkenntnis gleichzeitig davon berührt. Dieser Einzelband ist Teil der von der Stiftung Niedersachsen geförderten Lyrik Edition.
Die Bibel gilt als Gottes Wort, als ‚gute Nachricht von Gottes Barmherzigkeit‘. Wie aber steht es mit denjenigen Partien der Bibel, die Gottes Barmherzigkeit gerade nicht ausrichten, sondern seinen Befehl enthalten, ganze Völker – wie das der Kanaanäer im Alten Testament – auszurotten? Was soll man zum Antijudaismus im Neuen Testament, was zu solchen Stellen der Bibel sagen, die Andersgläubige verteufeln? Diesen Fragen, dieser dunklen Seite der Bibel, geht Gerd Lüdemann rücksichtslos und ehrlich auf den Grund.
Herausgeber und Redaktion verstehen die Zeitschrift erstens als Diskussionsforum für die materiale Anwendung kritischer Theorie auf aktuelle Gegenstände und zweitens als Rahmen für das Gespräch zwischen den verschiedenen methodologischen Auffassungen über die heutige Form kritischer Theorie. Drittens geht es schließlich darum, vereinzelte theoretische Anstrengungen thematisch zu bündeln und kontinuierlich zu präsentieren. Damit beabsichtigen wir, Autoren zu motivieren, sich an jenem Klärungs- und Aufklärungsprozess zu beteiligen, für den das Projekt kritischer Theorie(n) nach wie vor – oder mehr denn je? – steht.
Mit ihrem Zyklus „préludes“ in der Lyrik Edition erreichte Katharina Höcker große Aufmerksamkeit. In dem Band „nacht für nichts“ sind neben préludes zwei weitere Gedichtzyklen veröffentlicht. Damit stellt die Autorin ein aufregendes lyrisches Projekt vor, das drei Dichtungen hoher sprachschöpferischer Poesie vereint. Ihre Texte sind Stimmgabeln für eine neue, weiße, unverschriebene Toneinstellung der Sinne.“ Jutta Heinrich „Katharina Höcker fügt Fragmente zu einem neuen, fremd und betörend klingenden Werk zusammen.“ Hannoversche Allgemeine Zeitung „Sie folgen Chopin-Préludes, sind wie diese von oft formelhafter Kürze. Gedanken überlagern sich auf engstem Raum, die Texte sprengen den verläßlichen Satzbau, formen sich zu starken, emotionalen und plötzlich drastischen Bildern.“ Lüneburger Landeszeitung „Aber nicht allein auf formaler Ebene sind Ähnlichkeiten mit der Musik zu erkennen, in jeder Silbe dieser Dichtung entfaltet sich auch ein ungewöhnlich feiner bisweilen sanfter Klang. Dabei werden gleitende Assoziationsfelder aufgebaut voller Vieldeutigkeit und Sprachmagie.“ Braunschweiger Zeitung
Heinz Kattner hat seit 1978 zwölf Gedichtbände vorgelegt. Dabei nehmen seine zyklischen Arbeiten eine besondere Stellung ein. Handelt es sich bei den frühen Bänden um Sammlungen von Gedichten, beginnt mit dem Poem „Unauffälliges Zittern“ eine neue Weise seiner lyrischen Arbeit. Das Poem wechselt in seinem Erzählgestus zwischen Kindheitserinnerungen und Gegenwartswahrnehmungen, zwischen Traum und Alltagsbegegnung. Formal ähnlich, wenn auch in einem anderen Ton, ist der Zyklus „Einfache Dinge, Menschen und große Namen – Gedichte in drei Tageszeiten“ zu sehen. Der dritte Zyklus „Die unterbrochene Linie“ ist topographisch gebunden, er entstand im Künstlerhof Schreyahn.
Herausgeber und Redaktion verstehen die Zeitschrift erstens als Diskussionsforum für die materiale Anwendung kritischer Theorie auf aktuelle Gegenstände und zweitens als Rahmen für das Gespräch zwischen den verschiedenen methodologischen Auffassungen über die heutige Form kritischer Theorie. Drittens geht es schließlich darum, vereinzelte theoretische Anstrengungen thematisch zu bündeln und kontinuierlich zu präsentieren. Damit beabsichtigen wir, Autoren zu motivieren, sich an jenem Klärungs- und Aufklärungsprozess zu beteiligen, für den das Projekt kritischer Theorie(n) nach wie vor – oder mehr denn je? – steht.
In den frühen Tagen des ersten Weltkriegs, noch bevor die Front wirklich eröffnet ist, wird der junge Offizier Adrien Fournier bei einem Aufklärungsritt von der Explosion einer Granate erfaßt, sein Gesicht bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Es folgen fünf Jahre im Pariser Hospital Val-de-Grâce, in einem Zimmer mit zwei anderen, deren Gesichter ebenfalls verstümmelt sind. Was für Hoffnungen darf sich ein junger Mann noch machen, der mit dem Gesicht auch seine Identität verliert? Marc Dugain schildert das bedrückende Vegetieren in der engen Offizierskammer des Hospitals, die entstehende Freundschaft unter den Leidensgenossen, ihre Hoffnung auf neue chirurgische Techniken und ihre Verzweiflung über das unwiederbringlich verlorene Antlitz, die angewiderten und dennoch ehrfürchtigen Reaktionen der Landsleute, als die Verstümmelten sich ein erstes Mal wieder auf die Pariser Boulevards wagen. Die fast altertümlich anmutende Sprache Dugains, die dem Leiden wie dem Willen zum menschenwürdigen Leben ohne aufgesetztes Pathos Ausdruck verleiht, hat Die Offizierskammer in Frankreich zur ‚literarischen Entdeckung des Jahres‘ gemacht.
Bianca Döring treibt in ihren neuen Gedichten die poetische Sprache voran aus Lebenslust und Todesangst. Dabei schöpft sie aus einem Bilderreichtum, der bekannte Metaphern nicht scheut, sie mit Pathos und Lakonie gleichzeitig verwirrenden neuen Bildeindrücken aussetzt. „Der Schmerz an der Welt sitzt in der Tiefe, ist von Bianca Döring aus dem Wissen um alles Leiden empfunden und kennt dabei Schönheit, Mut und Glück. Das eigene Gefühl möge lebendig bleiben, das klingt aus dem angstvollen Sprachringen. Bianca Döring überprüft, ob die Worte, die einen alten und dem Gebrauch nach kostbaren Sinn haben, bestehen können.“ (Rosemarie Altenhofer)
Die Nachlaßtexte, die in „Die Studentenbewegung und ihre Folgen“ erstmals auf deutsch veröffentlicht werden, zeigen, wie eng der Kontakt Marcuses zu den revoltierenden Studenten in den USA und Europa war. Mit einflußreichen Akteuren der Bewegung wie Rudi Dutschke und Angela Davis verband Marcuse eine lange Freundschaft. Kaum eines der großen politischen Ereignisse während der 60er und 70er Jahre wurde von ihm nicht kommentiert und analysiert. Die Themen des vierten Bandes der Nachlaßausgabe reichen von der Cuba-Krise über den Vietnam-Krieg und den Höhepunkt der Revolte bis hin zur Reflexion auf die Fehler der Studentenbewegung und die Möglichkeiten von Protest in einer unsolidarischen Gesellschaft. Kaum bekannt war bisher, daß Marcuse sich zum Israel-Palästina-Konflikt mehrmals geäußert hat. Die Texte zu diesem brisanten Thema sind in diesem Band ebenso erstmals versammelt wie die zahlreichen Stellungnahmen zu Angela Davis und der Briefwechsel mit Rudi Dutschke. Inhalt: 1. Kuba 2. Vietnam 3. 1968 und die Studentenbewegung 4. Israel 5. Angela Davies 6. Briefwechsel mit Rudi Dutschke
Herbert Marcuse hat die Beschäftigung mit Kunst und ihrer Theorie zeitlebens als ein Zentrum seines theoretischen Schaffens betrachtet, ja sie scheint ihm im Laufe seiner Entwicklung sogar immer wichtiger geworden zu sein. Je stärker die Sprache der eindimensionalen Gesellschaft zur Sprache von Propaganda und Werbung zu verkommen drohte, desto höher schätzte Marcuse die Bedeutung des unverdinglichten künstlerischen Ausdrucks ein. Trotz des immer auch affirmativen Charakters der Kunst war für Marcuse eine Befreiung der Menschen von gesellschaftlicher Fremdbestimmung ohne den utopischen Gehalt wahrer künstlerischer Produktion undenkbar. In „Kunst und Befreiung“ sind Marcuses unveröffentlichte Arbeiten zur Ästhetik von den späten 40er Jahren bis 1978 gesammelt. Inhalt: 1) Kunst und Politik im totalitären Zeitalter 2) Kunst in der eindimensionalen Gesellschaft 3) Musik von anderen Planeten 4) Kunst als Form der Wirklichkeit 5) Zur Kritik an der Politisierung der Kunst 6) Kunst und Befreiung 7) Notizen zu Proust 4) Lyrik nach Auschwitz
Die westliche Demokratie ist heute jeder kritischen Diskussion entzogen. Sie scheint das politische Ziel der Geschichte zu sein. Ihre Legitimität in Zweifel zu ziehen, ist mit einem Denkverbot belegt. Weshalb aber führen die westlichen Demokrarien Angriffskriege, sei es einst in Vietnam oder in Jugoslawien? Warum können sich die Wähler in diesen Demokratien meist nur zwischen zwei politischen Parteien, zwei Lagern, zwei Politik-Optionen entscheiden? Wieso werden unverhohlene Verächter der Humanität ebenso toleriert wie ihre Protagonisten? Herbert Marcuses Antwort ist ebenso einfach wie – zumindest heutzutage – unerhört: weil die westliche, bürgerliche Demokratie formal ist und nicht an materiale humanitäre Prinzipien gebunden. Diese Grundthese erlaubt es Marcuse, das Schicksal der bürgerlichen Demokratie zu thematisieren und nicht schon vor der Untersuchung zu deren Apologeten zu verkommen. Marcuses Haltung zur bürgerlichen Demokratie ist, bei aller Schärfe der Kritik, sehr differenziert. Da Regierungsformen, auch wenn sie zu bestimmten geschichtlichen Zeiten triumphieren, sich immerfort wandeln und endlich sind, gilt es, eine historisch bestimmte Einstellung zu gewinnen. er empfiehlt, die formale, bürgerliche Demokratie zu verteidigen, da sie die größte Freiheit zur Durchsetzung materialer Demokratie gewährt. Ob in seiner Kritik des Toleranzgebots oder der sadomasochistischen ‚Instinktgrundlage‘ bürgerlicher Demokratie, ob bei seinem Blick auf die junge westdeutsche Demokratie kurz nach dem 2. Weltkrieg oder auf die Entwicklung demokratischer Werte in der Studenten- und Menschenrechtsbewegung – immer führt Marcuse vor, wie zwischen den Errungenschaften und den humanitären Defiziten bürgerlicher Demokratie unterschieden werden muß. Ein Thema, das heute wieder von höchster Aktualität ist.
Herausgeber und Redaktion verstehen die Zeitschrift erstens als Diskussionsforum für die materiale Anwendung kritischer Theorie auf aktuelle Gegenstände und zweitens als Rahmen für das Gespräch zwischen den verschiedenen methodologischen Auffassungen über die heutige Form kritischer Theorie. Drittens geht es schließlich darum, vereinzelte theoretische Anstrengungen thematisch zu bündeln und kontinuierlich zu präsentieren. Damit beabsichtigen wir, Autoren zu motivieren, sich an jenem Klärungs- und Aufklärungsprozess zu beteiligen, für den das Projekt kritischer Theorie(n) nach wie vor – oder mehr denn je? – steht.
„Urteilskraft“ ist eine der zentralen Fiktionen aller modernen Gesellschaften. Es wird kein Vertrag geschlossen, keine Wahl abgehalten, kein Gerichtsverfahren geführt, ohne daß implizit immer schon die Urteilsfähigkeit der Beteiligten unterstellt würde. Gleichzeitig aber wird die immer schon unterstellte Urteilskraft der Individuen durch die moderne Gesellschaft hintertrieben. Hannah Arendt hat erkannt, daß die zunehmende Atomisierung der Gesellschaft, die globalen Krisenerscheinungen, die Entindividualisierung der zwischen Arbeit und Konsum eingespannten Menschen zu „Weltlosigkeit“ und Verlust von Urteilskraft, den Bedingungen für die Entstehung totalitärer Herrschaft, führen. Eine Stärkung der politischen Freiheit setzt daher Stärkung der politischen Urteilskraft voraus. Frank Hermenau versteht es in seiner Studie über Hannah Arendt, dem philosophischen Begriff der Urteilskraft die politische Schärfe zu geben, die ihn zu einer Waffe im Kampf gegen totalitäre Versuchungen macht.
Entdecken Sie das aktuelle zu-Klampen!-Verlagsprogramm. Hier finden Sie die Verlagsvorschau – einfach direkt online reinlesen oder herunterladen.
News zu aktuellen Neuheiten und Nachrichten im zu Klampen! Verlag – jederzeit wieder abbestellbar.
Damit Sie unsere Website optimal nutzen können, setzen wir Technologien wie Cookies ein. Diese ermöglichen es uns, Geräteinformationen zu speichern und zu verarbeiten – etwa zur Analyse des Surfverhaltens oder zur Nutzung eindeutiger IDs. Wenn Sie nicht zustimmen oder Ihre Einwilligung später widerrufen, kann dies die Funktionalität der Seite einschränken.
Unsere Seite wird aktuell modernisiert…
Da die Umstellungen schrittweise erfolgen, kann es vereinzelt noch zu kleineren Fehlern oder Darstellungsproblemen kommen. Wir bitten in diesen Fällen um Ihr Verständnis.
Vielen Dank!