Mit der Globalisierung ging die Hoffnung einher, dass die kriegerischen Auseinandersetzungen imperialer Mächte durch einen friedlichen Wettstreit konkurrierender Marktteilnehmer ersetzt würden. Robert Kurz entlarvt diese Hoffnung als Täuschung. Globalisierung ist für ihn Imperialismus mit anderen Mitteln, ein Imperialismus, der sich längst in einen Weltordnungskrieg verwandelt hat. Fast zwanzig Jahre nach seinem ersten Erscheinen hat »Weltordnungskrieg« nichts von seiner Aktualität verloren. Die Zerfallsprozesse, die sogenannten militärischen Interventionen, Stellvertreterkriege sowie ihre Folgen, wie Hungerkatastrophen, Flüchtlingsströme und Umweltzerstörungen nehmen immer weiter zu.
Die Nachlaßtexte, die in „Die Studentenbewegung und ihre Folgen“ erstmals auf deutsch veröffentlicht werden, zeigen, wie eng der Kontakt Marcuses zu den revoltierenden Studenten in den USA und Europa war. Mit einflußreichen Akteuren der Bewegung wie Rudi Dutschke und Angela Davis verband Marcuse eine lange Freundschaft. Kaum eines der großen politischen Ereignisse während der 60er und 70er Jahre wurde von ihm nicht kommentiert und analysiert. Die Themen des vierten Bandes der Nachlaßausgabe reichen von der Cuba-Krise über den Vietnam-Krieg und den Höhepunkt der Revolte bis hin zur Reflexion auf die Fehler der Studentenbewegung und die Möglichkeiten von Protest in einer unsolidarischen Gesellschaft. Kaum bekannt war bisher, daß Marcuse sich zum Israel-Palästina-Konflikt mehrmals geäußert hat. Die Texte zu diesem brisanten Thema sind in diesem Band ebenso erstmals versammelt wie die zahlreichen Stellungnahmen zu Angela Davis und der Briefwechsel mit Rudi Dutschke. Inhalt: 1. Kuba 2. Vietnam 3. 1968 und die Studentenbewegung 4. Israel 5. Angela Davies 6. Briefwechsel mit Rudi Dutschke
Herbert Marcuses bahnbrechende Arbeiten für den US Geheimdienst über die Mentalität der Deutschen im NS-Staat. Herbert Marcuse arbeitete von 1942 bis 1951 für den US-amerikanischen Geheimdienst, um aktiv an der Bekämpfung des NS-Systems teilzunehmen. Er fertigte Analysen über die psychische und ideologische Verfassung des autoritären deutschen Kollektivs an. Die Feinde, aus deren Mitte er selbst hervorgegangen war, wollte er begreifen, bekämpfen und, nachdem der Sieg errungen, wieder in die Zivilisation zu integrieren helfen. Marcuse zeigt, wie sich die technologische Rationalität und der Pragmatismus der Deutschen mit ihrem Hang zu mythischer Irrationalität zu einer ›neuen deutschen Mentalität‹ verbinden. Jedes Projekt einer Befreiung und ›Re-education‹ Deutschlands, so lautet Marcuses Fazit, habe diese spezifische Mentalität in ihr Kalkül aufzunehmen. Inhalt: Die neue deutsche Mentalität / Darstellung des Feindes / Staat und Individuum im Nationalsozialismus / Über psychologische Neutralität / Über soziale und politische Aspekte des Nationalsozialismus / Kriegs- und Nachkriegsgeneration / Deutsche Philosophie im zwanzigsten Jahrhundert / 33 Thesen / Ist eine freie Gesellschaft gegenwärtig möglich?
In ‚Ökologie und Gesellschaftskritik‘, dem abschließenden Band der ‚Nachgelassenen Schriften‘, tritt Herbert Mar cuse als Visionär der aufkeimenden Ökologiebewegung hervor. Die destruktive Kraft der kapitalistischen Produktionsweise war zeitlebens ein zentrales Thema in den Schriften Herbert Marcuses. Immer wieder hat er die zerstörerische Umlenkung der menschlichen Triebkräfte im fremdbestimmten Arbeitsprozess analysiert, den Zusammenhang von autoritären Charakterstrukturen und autoritärem Staat aufgezeigt, das aggressive Potential der imperialistischen Blöcke gegeißelt. In seinen späten Schriften thematisiert Marcuse ein weiteres Moment der Ausbeutung: Nach der Unterdrückung der inneren Natur des Menschen rückt die Ausbeutung und Unterdrückung der äußeren Natur durch den Menschen immer stärker in den Focus seines Denkens. Ökologie und Gesellschaftskritikversammelt entscheidende Texte aus allen Schaffensperioden Marcuses und zeigt ihn als einen frühen Visionär der Ökologiebewegung – ohne deren Schwanken zwischen Schrebergartenperspektive und Untergangsprophetie.
Immer wieder hören wir heute, dass Leidenschaft, Eros und Intimität im Verschwinden begriffen seien und wir in völlig entromantisierten Zeiten lebten. Der Wunsch nach unverbindlichem Matching habe die Suche nach dem Glück im und mit dem Anderen verdrängt. Martin Scherer lässt sich von solchen Befunden nicht beeindrucken. Stattdessen sucht er nach einem Gegengewicht zur Beliebigkeit unseres spätmodernen Zeitgeistes. Ein fast schon in Vergessenheit geratener Begriff, der für pure Anti-Ökonomie steht, soll ihn dabei leiten: Hingabe. Im Zustand der Hingabe verwandelt der Mensch sich in einen Liebhaber, der sich in einem Anderen verliert, um sich zugleich im bedingungslosen Erleben zurückzugewinnen. Auch wenn wir hier meist vor allem an Erotik denken, lässt sich Hingabe als tätige Verschwendung von Aufmerksamkeit, Zeit und Energie auch anderswo finden. Kunst und Wissenschaft etwa, aber auch die Sammelleidenschaft sind Paradebeispiele dafür. Es bedarf nur dieser einen paradoxen Stärke: für etwas schwach werden zu können.
Immer wieder hören wir heute, dass Leidenschaft, Eros und Intimität im Verschwinden begriffen seien und wir in völlig entromantisierten Zeiten lebten. Der Wunsch nach unverbindlichem Matching habe die Suche nach dem Glück im und mit dem Anderen verdrängt. Martin Scherer lässt sich von solchen Befunden nicht beeindrucken. Stattdessen sucht er nach einem Gegengewicht zur Beliebigkeit unseres spätmodernen Zeitgeistes. Ein fast schon in Vergessenheit geratener Begriff, der für pure Anti-Ökonomie steht, soll ihn dabei leiten: Hingabe. Im Zustand der Hingabe verwandelt der Mensch sich in einen Liebhaber, der sich in einem Anderen verliert, um sich zugleich im bedingungslosen Erleben zurückzugewinnen. Auch wenn wir hier meist vor allem an Erotik denken, lässt sich Hingabe als tätige Verschwendung von Aufmerksamkeit, Zeit und Energie auch anderswo finden. Kunst und Wissenschaft etwa, aber auch die Sammelleidenschaft sind Paradebeispiele dafür. Es bedarf nur dieser einen paradoxen Stärke: für etwas schwach werden zu können.
Herausgeber und Redaktion verstehen die Zeitschrift erstens als Diskussionsforum für die materiale Anwendung kritischer Theorie auf aktuelle Gegenstände und zweitens als Rahmen für das Gespräch zwischen den verschiedenen methodologischen Auffassungen über die heutige Form kritischer Theorie. Drittens geht es schließlich darum, vereinzelte theoretische Anstrengungen thematisch zu bündeln und kontinuierlich zu präsentieren. Damit beabsichtigen wir, Autoren zu motivieren, sich an jenem Klärungs- und Aufklärungsprozess zu beteiligen, für den das Projekt kritischer Theorie(n) nach wie vor – oder mehr denn je? – steht.
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