Die »Zeitschrift für kritische Theorie« ist ein Diskussionsforum für die materiale Anwendung kritischer Theorie auf aktuelle Gegenstände und bietet einen Rahmen für Gespräche zwischen den verschiedenen methodologischen Auffassungen heutiger Formen kritischer Theorie. Sie dient als Forum, das einzelne theoretische Anstrengungen thematisch bündelt und kontinuierlich zu präsentiert. Inhalt: Vorbemerkung der Redaktion Hans-Ernst Schiller: Zur Aktualität der Metaphysik. Kritische Theorie und philosophische Tradition Gerhard Richter: »Eine Krankheit alles Bedeuten«. Kafkas »Proceß« zwischen Adorno und Agamben Anne-Marie Feenberg-Dibon: Adorno on »Brave New World«: »Aldous Huxley and Utopia« Matthias Rudolph: Ein ontologischer Kurzschluss. Jane Bennetts »Vital Materialism« im Lichte von Theodor W. Adornos Ontologiekritik Konstantinos Rantis: Kants Kritik der Urteilskraft und Marcuses Befreiung der Natur Stefan Gandler: Sprechen und Hören im Spätkapitalismus. Reflexionen zur kritischen Theorie Bolívar Echeverrías Marco Solinas: Kritik der Regressionen. Politische, geschichtliche und psychosoziale Betrachtungen Theodor W. Adorno und Ulrich Sonnemann: Briefwechsel 1957–1969 herausgegeben und kommentiert von Martin Mettin und Tobias Heinze Hermann Schweppenhäuser: Über den Wissenschaftsbegriff bei Marx Peter-Erwin Jansen: Die irrationale Rationalität des Fortschritts. Herbert Marcuses weitsichtige Technologiekritik Jakob Hayner: Der revolutionäre Flügel der kritischen Theorie. Ein Nachruf auf Wolfgang Pohrt Daniel Burghardt: Marx im Handgemenge. Ein Literaturbericht www.zkt.zuklampen.de
Was haben »Die Leiden des jungen Werther«, »Ulysses«, »Madame Bovary«, »Die satanischen Verse« und »Fifty Shades of Grey« gemeinsam? Sie alle sorgten für Aufruhr in der Öffentlichkeit, weil sie an festgefügten Moralvorstellungen rüttelten. Die Autoren wurden diffamiert und zum Teil sogar handgreiflich attackiert, drohten sie doch, dem angeblichen Sittenverfall Vorschub zu leisten. Meist entpuppten sich die gegen sie gerichteten Vorwürfe jedoch als scheinheilig, finden doch gerade die Skandalbücher reißenden Absatz. Vom Marquis de Sade über Vladimir Nabokov bis hin zu Charlotte Roche: Clemens Ottawa versammelt die skandalösesten literarischen Werke und erzählt von ihrer aufsehenerregenden Rezeption. Sie haben ihre Faszination bis heute nicht eingebüßt.
Zum 30. Jahrestag des Mauerfalls gibt Aleksandra Majzlic jenen Andersdenkenden eine Stimme, die gegen das System aufbegehrten und staatliche Gewalt ertragen mussten. In den persönlichen Erfahrungen und Reflexionen dieser Menschen wird die DDR-Geschichte und deren Aufarbeitung konkret: Eine Betroffene berichtet von sexuellem Missbrauch im Jugendwerkhof Torgau. Ein Ex-Häftling erzählt von einer späteren Begegnung mit seinem damaligen Stasivernehmer, ein anderer spricht von seiner versuchten Flucht aus dem Überwachungsstaat. In den Porträts geht es nicht nur um erlittene Repressionen, sondern auch um Zwangsadoptionen, Ausländerhass und um Schikanen, denen Homosexuelle ausgesetzt waren. Die Schilderungen der Protagonisten zeugen von der Möglichkeit und vom Mut des Einzelnen, sich gegen Anpassung und Willfährigkeit zu entscheiden und Widerstand zu leisten. Die meisten der von Aleksandra Majzlic Porträtierten sind der Öffentlichkeit kaum bekannt, und dennoch stehen sie exemplarisch für all jene, die 1989 den politischen Wandel im Osten Deutschlands durchgesetzt haben. Diese Menschen setzen sich noch heute für die Aufklärung des DDR-Unrechts ein und halten die Erinnerung an das Geschehen lebendig.
Kurz nach seiner Befreiung aus dem Konzentrationslager Buchenwald im April 1945 begann Mordechai Strigler, seine Erfahrungen in den Lagern des besetzten Polens literarisch zu verarbeiten. Schonungslos wie kaum ein anderer Überlebender beschreibt er die Lagerorganisation und das Lagerleben sowie den Umgang der jüdischen Gefangenen untereinander. In »Werk C« schildert Strigler die Monate von September 1943 bis März 1944 im Arbeitslager Skarzysko-Kamienna, das vom Leipziger Rüstungsunternehmen HASAG AG betrieben wurde. Dabei zeigt er – anders als im Vorgängerband – weniger die Produktionsbedingungen auf, sondern konzentriert sich auf einzelne Personen, Beziehungen und Begebenheiten. Er beschreibt sowohl den Alltag im Lager als auch außergewöhnliche Umstände wie Geburten oder das von den Gefangenen ersonnene Prostitutionsmodell. Da er mit der Zeit in ›privilegiertere‹ Kreise der jüdischen Lagerverwaltung aufstieg, kann er auch über die ›mittlere Verwaltungsebene‹ sowie die Organisation des gesellschaftlichen Lagerlebens berichten und ein detailliertes Porträt der Funktionshäftlinge im Arbeitslager liefern. »Zur bloßen Kolorierung darf man die Feder beim Wiedererwecken unserer Leiden vergangener Zeiten nicht benutzen. So lasst uns noch ein Mal in unser Antlitz in jenen Tagen schauen, ohne die Maske, die wir heute gern für uns finden.« Mordechai Strigler, 1950
Der Sammelband zur Tagung »68 – soziale Bewegungen und geistige WegbereiterInnen« diskutiert die zentralen Ideen und Leitbilder, an denen sich die 68er-Bewegungen orientiert haben. Hierbei zeigt sich, dass sich deren Utopien und ihre Kritik am Status quo nicht auf einen weltanschaulichen Nenner bringen lassen: Die Beiträge in diesem Buch stellen deshalb die Frage nach den vielfältigen intellektuellen Voraussetzungen, die die (Gegen-)Kulturen, Ideen, Theorien und Lebensstile der Bewegungen beeinflusst haben. Deren Ideenhorizont wird durch Beiträge zu Marxismus, Feminismus, zur Frankfurter Schule und zu literarischen Strömungen rekonstruiert, alle Texte nehmen darüber hinaus aus den Perspektiven von ’68 auf zeitgenössische Themen Bezug. Mit Beiträgen von Alfred Betschart, Jens Bonnemann, Peggy H.-Breitenstein, Hannah Chodura, Christian Dries, Paul Helfritzsch, Michael Jenewein, Werner Jung, Wolfgang Kraushaar, Jörg Müller Hipper, Sabine Pamperrien, Gerhard Schweppenhäuser und Thomas Zingelmann
Wünsche – wie oft kommen sie uns im Alltag reflexhaft über die Lippen. Allerdings gibt es auch Wunschvorstellungen, die wir lieber verbergen, dann nämlich, wenn unser Eigennutz anderen zum Nachteil gereichen würde, das Gift den Zauber zersetzte. In Mythen und Märchen erscheinen Wünsche meist unverstellt, und dabei rangieren Reichtum, Macht, Weisheit und Wandelbarkeit ganz oben auf der Liste. Auch in der Literatur begegnen wir Wünschen auf Schritt und Tritt, hier wird die ganze Fülle menschlicher Sehnsüchte, Träume und Hoffnungen vor uns ausgebreitet. Heide Helwig begibt sich auf eine faszinierende Erkundungstour durch das literarische Reich der Wunschvorstellungen, in denen die Wünsche aus Mythen und Märchen weiterleben, in denen aber auch von irren Träumen und wütendem Aufbegehren die Rede ist, von der ernsthaften Sehnsucht des Weltverbesserers und dem reizvollen Spiel mit dem Was-wäre-wenn, von Machttaumel und menschlichen Abgründen.
Mit großen Hoffnungen und Erwartungen blickten vor dreißig Jahren die Osteuropäer auf die westliche Welt, und auch der Westen begann, seine östlichen Nachbarn wiederzuentdecken. Heute ist von dieser Aufbruchsstimmung kaum noch etwas zu spüren. Auf beiden Seiten wird inzwischen eher das Trennende als das Verbindende registriert. Sieht der Osten, den man einst mit offenen Armen empfing, überhaupt noch eine positive Zukunft in der Brüsseler Union? Und umgekehrt: Hat der Westen die Geschichte und Prägung Osteuropas jemals ernsthaft zu verstehen versucht? Die gegenseitigen Vorbehalte scheinen mit jedem Tag zu wachsen. Von einer Quarantänezone politischen Denkens ist bereits die Rede. Der Osten sträubt sich dagegen, als Relikt der Geschichte zu gelten und beharrt auf einer eigenen politischen Agenda. Dabei wäre es hier wie dort nur die Einsicht in das gemeinsame Erbe, welche die wachsende Kluft überwinden und den Weg in eine gemeinsame Zukunft bahnen könnte.
Marion Tauschwitz war fünf Jahre lang enge Vertraute von Hilde Domin, die sie bis zu deren Tod begleitet hat. Wie kam es zu ihrer Begegnung? Wie entwickelte sich das gegenseitige Kennenlernen? Worauf gründete sich die tiefe Freundschaft der beiden Frauen? Tauschwitz erzählt aus ganz persönlicher Sicht von ihren intensiv gelebten Jahren mit der Schriftstellerin und Lyrikerin. Dabei spürt sie nicht nur den Gedanken und Eigenheiten Domins nach, sondern erzählt vom Alltag, von Empfindlichkeiten und Eitelkeiten, von Domins Umgang mit Prominenz, von abenteuerlichen Begebenheiten und großen Festen. »Das unverlierbare Leben« beleuchtet ungewöhnlich nah nicht nur die letzten Lebensjahre Hilde Domins, sondern zeichnet im Erzählen und Verweben von Zeitebenen ein lebendiges Porträt der großen Nachkriegslyrikerin. »›Sie müssen mich in meinem Dichterturm besuchen. Ein Turm, wie ihn die Droste hatte. Ach.‹ Ach, dieses ›Ach‹. Ich sollte es noch so oft hören. Mal sehnsuchtsvoll gehaucht, mal nicht mehr als ein kleiner Atemstoß, dem eine dramatische Geste der Hand Auftrieb gab. Immer wieder setzte Domin diesen Atemhauch ein. Er war Rufen und Hoffen. Er unterstrich oder verwarf das Gesagte. In ihren Kurzbriefchen verstand er sich oft als Schlussformel.«
»Die gegenwärtige industrielle Zivilisation beweist, daß sie die Stufe erreicht hat, auf der ›die freie Gesellschaft‹ in den traditionellen Begriffen ökonomischer, politischer, und geistiger Freiheit nicht mehr angemessen bestimmt werden kann; nicht weil diese Freiheiten bedeutungslos geworden sind, sondern weil sie zu bedeutsam sind, um auf die traditionellen Formen begrenzt zu bleiben. Entsprechend den neuen Fähigkeiten der Gesellschaft bedarf es neue Weisen der Verwirklichung.« Herbert Marcuse, Der eindimensionale Mensch
Robert sah sie kurz an und sie nickte, als er sie fragte: »Gehst du noch ein kurzes Stück mit mir?« Obwohl sie während der paar Stunden, die sie sich nun schon kannten, kaum geredet hatten, kam es ihm merkwürdig vor, wie viel sie sich gesagt zu haben schienen. »Für ein kurzes Stück habe ich noch Zeit«, antwortete sie. Was ist real, was nur Fantasie? Diese Frage stellt sich Vanessa am Anfang ihrer Karriere als Assistenzärztin in einem hannoverschen Krankenhaus, als sie die todkranken Patienten Anne und Joachim betreut. Während sie selbst mit ihrer Beziehung zu dem fast doppelt so alten Robert hadert, erlebt sie mit ihren Patienten eine unglaubliche Geschichte: Anne und Joachim, vom Schicksal gebeutelt und schwer suchtkrank, kennen sich noch von früher. Sie verlieben sich ineinander und versuchen in langen Gesprächen, ihre Leben im Nachhinein neu zu schreiben und einen gemeinsamen Lebensweg zu imaginieren, um glücklich sterben zu können. Die Grenzen der Wirklichkeit verschwimmen – was ist Vorstellung, was wirklich passiert? In ihrer Verunsicherung wendet sich Vanessa an Robert, dessen Lebenserfahrung sie plötzlich sehr viel näher zusammenbringt. Kann ihre Beziehung doch eine Zukunft haben?
Wer das soziale Leben von Menschen begreifen will, muss mit Bestimmtheit über Veränderliches sprechen können. Das erfordert einen irgend bestimmten Begriff von Geschichtlichem. Gerade dieser droht aber nicht nur in den historistischen, posthistorischen und postmodernen Methodologien, sondern auch in der neueren Philosophie verloren zu gehen. Demgegenüber vertritt der vorliegende Band in der Tradition kritischer Geschichtsphilosophie, dass Denken insofern historisch und bestimmt ist, als seine Begriffe aus fortschreitender Kritik hervorgehen und in diesem Prozess ihre spezifische Bestimmtheit erhalten. Diese These rekonstruieren die Autoren von den theoretischen Grundlagen aus. Mit Beiträgen von Andreas Arndt, Peter Bulthaup, Günther Mensching, Tobias Reichardt, Michael Städtler, Hendrik Wallat und Moshe Zuckermann.
Jahr für Jahr drängen mehr Abiturienten ins Studium, ohne dafür die notwendigen Voraussetzungen mitzubringen. Demgegenüber verliert die praxisorientierte duale Ausbildung zunehmend an Ansehen und Attraktivität. Unter dem Vorwand, damit Chancengleichheit zu schaffen, treiben Bildungspolitiker diese Entwicklung zügig voran. Vielerorts gerät das Studium zur verschulten Ausbildung. 19.000 Studiengänge sind es mittlerweile, die auf das Erwerbsleben vorbereiten sollen. Der personelle Mangel an den Universitäten und Hochschulen hat im Zuge dieser »Bildungsexpansion« dramatische Ausmaße angenommen. Drittmittel sollen Entlastung schaffen. Unter dem Druck, sie einzuwerben, können Professoren ihren Lehr- und Forschungsverpflichtungen allerdings nicht mehr angemessen nachkommen. Während die fachlichen Ansprüche an vielen Hochschulen bereits drastisch heruntergeschraubt wurden, um die Zahl der Absolventen in die Höhe zu treiben, haben Begabtere oft das Nachsehen: Begabtenförderung gilt in Deutschland als unsozial. Doch dafür wird langfristig nicht nur im Bildungswesen ein hoher Preis zu zahlen sein.
Woher kommt die große Bedeutung, die wir dem Haar beimessen? Warum werden Achselhaare abrasiert, Kopfhaare dagegen gehegt und gepflegt? Warum stehen lange Kopfhaare bei Frauen für Weiblichkeit, Schambehaarung ist jedoch ein Tabu? Gibt es etwas, das gleichzeitig so erotisch und so abstoßend ist wie das menschliche Haar? Sehen wir Haare heute anders als früher? Was ist das Rapunzel-Syndrom? Und was können uns der »blonde Engel« und die »graue Maus« über Klischees erzählen? Das menschliche Haar kann faszinieren und bannen, ob einzeln, als Bart oder Schopf. Symbolisch verweisen Haare auf das Besitzen oder den Verlust von Macht und Stärke. Im Mythos spielen sie ebenso eine Rolle wie in der Religion, zu allen Zeiten besaß das Haar Strahl- und Aussagekraft, und nicht erst seit Freud steht es für den Spiegel der Seele und ist Objekt von Fetischismus. Gerhard Staguhn analysiert diese ambivalente Beziehung des Menschen zu seinem Haar aus biologischer, kultureller und psychoanalytischer Perspektive.
Gerichtsverfahren sind nicht nur aufwühlend, sondern vor allem für Außenstehende häufig verwirrend. Die ehemalige und langjährige »Spiegel«-Gerichtsreporterin Gisela Friedrichsen beleuchtet mit Sensibilität und analytischer Schärfe die Möglichkeiten und Grenzen der Justiz. In ihren Reportagen geht es jedoch nie nur um den einzelnen Fall, sondern immer auch um den Zustand der Gesellschaft, in der er sich ereignet hat. Es geht um die Psychologie der Menschen auf der Anklagebank. Und es geht nicht zuletzt um das Urteilen von Menschen über Menschen in einer Zeit, in der die Medien oft genauso viel Schaden anrichten können wie die Straftäter selbst. Gisela Friedrichsen schlüsselt die Strafprozesse für die Öffentlichkeit auf und macht ihre Bedeutung erkennbar. Ihre eindringlichen Gesellschaftsskizzen sind aber auch ein Stück Zeitgeschichte: von der Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit über rechtsradikale Verbrechen bis hin zu Sexualdelikten und Straftaten im familiären Umfeld sowie der Problematik von Justiz und Strafvollzug.
Vor 25 Jahren, von April bis Juli 1994, fielen in Ruanda hunderttausende Menschen einem Völkermord zum Opfer, während die Welt zusah. Seither ist das Land, das für viele vormals nur ein Name auf der ostafrikanischen Landkarte gewesen war, zum Inbegriff für einen landesweiten Massenmord geworden. Aber es steht auch für einen staatlichen Wiederaufbau, der Respekt abnötigt. Doch so beeindruckend der Fortschritt auch ist, die Vergangenheit verlangt nach Antworten, die sich nicht in Verweisen auf die wirtschaftliche Entwicklung, die verbesserte medizinische Versorgung oder die erfolgreiche Armutsbekämpfung erschöpfen. Opfer fordern weiterhin die Anerkennung des ihnen zugefügten Unrechts, eine immer noch gespaltene Gesellschaft wartet auf Erklärungen, die Sprachlosigkeit und Ausgrenzung überwinden helfen. Gerd Hankel verfolgt seit vielen Jahren die Entwicklung Ruandas. Er beschreibt, wie das Land wahrgenommen werden will – und wie es ist. Das verkürzte und aktualisierte Lesebuch zu Hankels 2016 erschienener Studie »Ruanda. Leben und Neuaufbau nach dem Völkermord. Wie Geschichte gemacht und zur offiziellen Wahrheit wird«.
Der Zeitpunkt könnte ungünstiger kaum sein: Als sich Alex und Sabrina zum ersten Mal auf dem Flughafen Hannover begegnen, steckt er mitten in seiner Scheidung und kämpft um seine kleine Tochter – Sabrina ist auf der Flucht vor Raoul, einem Dienstleister ihres Arbeitgebers, den sie beobachtet hat, als er ihr Unternehmen betrog, und der sie bedroht. Alex ist dennoch sofort klar, dass er die Frau mit den faszinierenden braunen Augen kennenlernen muss. Er spürt sie auf und versucht alles, um Sabrina zu unterstützen und eine Beziehung mit ihr aufzubauen, doch dann verübt Raoul einen Anschlag auf ihr Leben und alles ändert sich …
Die »Zeitschrift für kritische Theorie« ist ein Diskussionsforum für die materiale Anwendung kritischer Theorie auf aktuelle Gegenstände und bietet einen Rahmen für Gespräche zwischen den verschiedenen methodologischen Auffassungen heutiger Formen kritischer Theorie. Sie dient als Forum, das einzelne theoretische Anstrengungen thematisch zu bündeln und kontinuierlich zu präsentieren versucht. www.zkt.zuklampen.de
Allein in Niedersachsen spielen über 160.000 Kinder im Verein Fußball – ein Phänomen, das eine genauere Betrachtung verdient. Autor und Trainer Roman Wallat alias Sportreporter Menotti hat das bunte Treiben einer Kinderfußball-Mannschaft vier Jahre lang verfolgt und in Onlinekolumnen veröffentlicht. »Del Rio trug Klettverschluss« versammelt diese aufschlussreichen Beobachtungen vom Spielfeldrand erstmals in einem Buch. Sie zeigen, mit welch ausgebufften Methoden sich ein siebenjähriger Junge zum besten Spieler der Galaxie kürt, oder auch, warum Frau Smirnov eigentlich der Name einer Fankurve ist. Wallat amüsiert mit lebensnahen Portraits und nachvollziehbarer Situationskomik; ein Lesevergnügen nicht nur für erwachsene Fußballfans – sondern vielleicht auch für manch jungen Leser.
Autoritär, antidemokratisch, ewiggestrig: Das sind die Attribute, die dem Kulturpessimismus heute angeheftet werden. In einer Welt der globalisierten Moderne gelten seine Vertreter bestenfalls als Spielverderber. Dass eine kulturpessimistische Haltung auf kritischer Analyse beruht, war zwar noch in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts für jeden etwa an Adorno geschulten Geist eine Selbstverständlichkeit. Heute aber schließen die Wortführer des Zeitgeists nahezu alles, was sich als »Kultur« ausgibt, unterschiedslos in die Arme und erheben auch das Trivialste zum schützenswerten Gut. Wenn jede kulturelle Äußerung als sakrosankt gilt, ist Kulturkritik passé. Weil sich unsere Gesellschaft von jeder ernsthaften Form der Kulturkritik verabschiedet hat, begrüßt sie ihren eigenen kulturellen Niedergang als Fortschritt. Doch eine Kultur, die sich nicht mehr selbstverständlich als behauptenswert betrachtet, droht sich aufzugeben. In unserem Falle bedeutet dies, hinter die Ideale der Aufklärung – Freiheit, wissenschaftliche Rationalität und Individualismus – zurückzufallen. Alexander Grau versucht, Kulturpessimismus unter den Bedingungen globalisierter Wohlstandsgesellschaften als Geisteshaltung zu rehabilitieren, frei von raunender Geschichtsmetaphysik und nostalgischer Verklärung.
Allein in Niedersachsen spielen über 160.000 Kinder im Verein Fußball – ein Phänomen, das eine genauere Betrachtung verdient. Autor und Trainer Roman Wallat alias Sportreporter Menotti hat das bunte Treiben einer Kinderfußball-Mannschaft vier Jahre lang verfolgt und in Onlinekolumnen veröffentlicht. »Del Rio trug Klettverschluss« versammelt diese aufschlussreichen Beobachtungen vom Spielfeldrand erstmals in einem Buch. Sie zeigen, mit welch ausgebufften Methoden sich ein siebenjähriger Junge zum besten Spieler der Galaxie kürt, oder auch, warum Frau Smirnov eigentlich der Name einer Fankurve ist. Wallat amüsiert mit lebensnahen Portraits und nachvollziehbarer Situationskomik; ein Lesevergnügen nicht nur für erwachsene Fußballfans – sondern vielleicht auch für manch jungen Leser.
Autoritär, antidemokratisch, ewiggestrig: Das sind die Attribute, die dem Kulturpessimismus heute angeheftet werden. In einer Welt der globalisierten Moderne gelten seine Vertreter bestenfalls als Spielverderber. Dass eine kulturpessimistische Haltung auf kritischer Analyse beruht, war zwar noch in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts für jeden etwa an Adorno geschulten Geist eine Selbstverständlichkeit. Heute aber schließen die Wortführer des Zeitgeists nahezu alles, was sich als »Kultur« ausgibt, unterschiedslos in die Arme und erheben auch das Trivialste zum schützenswerten Gut. Wenn jede kulturelle Äußerung als sakrosankt gilt, ist Kulturkritik passé. Weil sich unsere Gesellschaft von jeder ernsthaften Form der Kulturkritik verabschiedet hat, begrüßt sie ihren eigenen kulturellen Niedergang als Fortschritt. Doch eine Kultur, die sich nicht mehr selbstverständlich als behauptenswert betrachtet, droht sich aufzugeben. In unserem Falle bedeutet dies, hinter die Ideale der Aufklärung – Freiheit, wissenschaftliche Rationalität und Individualismus – zurückzufallen. Alexander Grau versucht, Kulturpessimismus unter den Bedingungen globalisierter Wohlstandsgesellschaften als Geisteshaltung zu rehabilitieren, frei von raunender Geschichtsmetaphysik und nostalgischer Verklärung.
Mit der Abschaffung seiner Standesvorrechte im Jahre 1919 verlor der Adel die Reste des Einflusses, die ihm in Deutschland nach einem langen und schleichenden ökonomischen Niedergang geblieben waren. Dennoch steht gerade die Hocharistokratie auch heute noch im Rampenlicht und füllt zuverlässig die Spalten der Klatschpresse. Statt dem europäischen Adel nur mehr einen gewissen Unterhaltungswert zuzubilligen, spräche manches dafür, ihn als eine Art genetisches Weltkulturerbe zu betrachten: kostbar und bedroht. Denn aristokratische Lebensform und höfische Etikette haben über ein Jahrtausend die abendländischen Umgangsformen geprägt und ihre Spuren bis in unsere Gegenwart hinterlassen. Jens Jessen widmet sich in seinem Essay den schönen und staunenswerten Überbleibseln einer Vormoderne, die unserer verbürgerlichten Gesellschaft den Spiegel vorzuhalten geeignet sind. In diesem Spiegel sehen wir nicht nur, was der demokratische Fortschritt überwunden und besiegt, sondern auch, was er verloren und der Verachtung preisgegeben hat.
Mit der Abschaffung seiner Standesvorrechte im Jahre 1919 verlor der Adel die Reste des Einflusses, die ihm in Deutschland nach einem langen und schleichenden ökonomischen Niedergang geblieben waren. Dennoch steht gerade die Hocharistokratie auch heute noch im Rampenlicht und füllt zuverlässig die Spalten der Klatschpresse. Statt dem europäischen Adel nur mehr einen gewissen Unterhaltungswert zuzubilligen, spräche manches dafür, ihn als eine Art genetisches Weltkulturerbe zu betrachten: kostbar und bedroht. Denn aristokratische Lebensform und höfische Etikette haben über ein Jahrtausend die abendländischen Umgangsformen geprägt und ihre Spuren bis in unsere Gegenwart hinterlassen. Jens Jessen widmet sich in seinem Essay den schönen und staunenswerten Überbleibseln einer Vormoderne, die unserer verbürgerlichten Gesellschaft den Spiegel vorzuhalten geeignet sind. In diesem Spiegel sehen wir nicht nur, was der demokratische Fortschritt überwunden und besiegt, sondern auch, was er verloren und der Verachtung preisgegeben hat.
Oswald Spengler war ein einflussreicher Denker und ausgesprochen populär: Dennoch ist der Autor von »Der Untergang des Abendlandes« binnen kürzester Zeit von der diskursiven Bildfläche verschwunden. Anlässlich des 100. Erscheinungs-Jahrestages der seinerzeit viel Aufsehen erregenden Schrift versammelt »Spenglers Nachleben« Beiträge aus unterschiedlichen kulturwissenschaftlichen Bereichen, die der Frage nachgehen, welchen Einfluss Spenglers Denken auch nach dessen »Überwindung« auf die europäische Geistesgeschichte hatte. Im Zentrum stehen dabei die Begriffe Kultur, Technik und (Ende der) Geschichte, die in Spenglers Arbeit auf eine eigentümliche und – so die Hypothese dieser Beiträge – keineswegs folgenlose Weise zusammenfanden.
Viel ist über den Intellektuellen in seiner Rolle als Wortführer des Geistes geschrieben worden. Sein Stil und Gebaren aber wurden dabei kaum gewürdigt. Hannelore Schlaffers Essays rücken sie ins Zentrum der Aufmerksamkeit.
Zum 100. Jahrestag des Erscheinens vom »Untergang des Abendlandes«: Dieser Band versammelt kulturwissenschaftliche Beiträge über das geistige Erbe Oswald Spenglers.
Viel ist über den Intellektuellen in seiner Rolle als Wortführer des Geistes geschrieben worden. Sein Stil und Gebaren aber wurden dabei kaum gewürdigt. Hannelore Schlaffers Essays rücken sie ins Zentrum der Aufmerksamkeit.
Problemzone Gehirn? Ein Flöte spielender Hund? Die Gemeinsamkeit von Weltanschauungen und Küchenmaschinen? Kein Thema ist für Kathrin Dittmer zu skurril, kein Kommentar zu bissig, um nicht aufs Papier gebracht zu werden. Die Leiterin des Literaturhauses Hannover hat Kolumnen für das Programmheft ihres Hauses als ideales Format für erzählerische Miniaturen genutzt, die nun erstmals in einem Buch versammelt erscheinen. Schließlich ist da über die Jahre einiges zusammengekommen an scharfsinnigen Gedankenspaziergängen und melancholischen Denkbildern, ebenso kurzweilig wie originell.
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