»Grob«, so Horkheimer und Adorno, fassen die Thesen vom Mythos als Aufklärung und vom Rückgang in Mythologie das erste Kapitel ihrer epochalen »Dialektik der Aufklärung« zusammen. Das zweite Kapitel blickt am Beispiel der »Odyssee« genauer hin. Indem es dem Mythos nicht die Aufklärung, sondern das Epos entgegensetzt, führt es die Thesen nicht nur aus, sondern auch weiter. Denn die »Odyssee« lässt sich auf keine der Thesen verkürzen: Weder ist sie eigentlich »Mythos« noch führt sie als Entmythologisierung dorthin zurück. Der Odysseus-Exkurs erlaubt vielmehr, im Epos den Ausgangspunkt von Geschichte zu sehen und mitzuvollziehen, wie diese in der »Erzählung des Lebens« gerinnt.
Oswald Spengler war ein einflussreicher Denker und ausgesprochen populär: Dennoch ist der Autor von »Der Untergang des Abendlandes« binnen kürzester Zeit von der diskursiven Bildfläche verschwunden. Anlässlich des 100. Erscheinungs-Jahrestages der seinerzeit viel Aufsehen erregenden Schrift versammelt »Spenglers Nachleben« Beiträge aus unterschiedlichen kulturwissenschaftlichen Bereichen, die der Frage nachgehen, welchen Einfluss Spenglers Denken auch nach dessen ›Überwindung‹ auf die europäische Geistesgeschichte hatte. Im Zentrum stehen dabei die Begriffe Kultur, Technik und (Ende der) Geschichte, die in Spenglers Arbeit auf eine eigentümliche und – so die Hypothese dieser Beiträge – keineswegs folgenlose Weise zusammenfanden.
‚Wie es eigentlich gewesen ist …‘ – das klingt ganz unverfänglich! Bescheiden sollen nur die Fakten etabliert und der wirkliche Ablauf der Ereignisse gezeigt werden. Mit welcher Anmaßung ging dagegen die ‚große Erzählung‘ einher, wie gefährlich war die Geschichtsphilosophie mit ihrem totalitären Anspruch, Weg und Ziel der Geschichte zu kennen! Rudolf Burger zeigt, daß nach dem angeblichen ‚Ende der Geschichte‘ die eine große Erzählung nur durch die vielen großen Erzählungen ersetzt worden ist. Und wie einst die eine Geschichte, sind heute die vielen Geschichten der wahre geistige Fundus politischer Kämpfe: Alle historischen Begriffe, Theorien und Kategorien, so vermag Burger in seinen erkenntniskritischen Ausführungen zu zeigen, dienen der Legitimation und Delegitimation gegenwärtiger weltanschaulicher Positionen. Als praktische Konsequenz rollen nach wie vor die Panzer ‚im Namen der Geschichte‘, um das Amselfeld zu befreien oder ein neues Auschwitz zu verhindern. Alle Geschichte, die ihre politischen und moralischen Fundamente nicht transparent macht, ist daher suspekt. Rudolf Burger schärft mit seinem großen, skeptischen Aufklärungswerk den Verstand für die Gefahr, die von denen ausgeht, die sich auf ‚die Geschichte‘ berufen.
Avancierte Philosophie kommt ohne die Auseinandersetzung mit Hegels Philosophie nicht aus. Allerdings darf die Brüchigkeit des Hegelschen Systems nicht durch eine bloß philologisch und motivgeschichtlich ausgerichtete Forschung lasiert werden, sondern muß für die Analyse einer brüchigen Wirklichkeit fruchtbar gemacht werden. So kann Mit und gegen Hegel kritische Philosophie betrieben werden. Aus dem Inhalt: Jan Müller: „Das Nichtsein des Endlichen ist das Seyn des Absoluten“ Der Preis der Voraussetzungslosigkeit; Antonio Moretto: Das Maß: Die Problematik des Übergangs vom Sein zum Wesen; Ulrich Ruschig: „Absolute Indifferenz“ – materialloses Material auf dem Weg zur „absoluten Negation“; Andreas Knahl: Die Steine schreien nichts selbst. Notiz zum Fürsichsein; Frank Kuhne: „Bloß der Hegel’sche ‚Begriff‘ bringt es fertig, sich ohne äussern Stoff zu objektivieren“. Anmerkungen zu Identität, Unterschied, Verschiedenheit; Michael Städtler: Widerspruch: Über Geschichte, Systematik und Verfall der Reflexion und ihrer Bestimmungen; Günther Mensching: Von der Tautologie zum realen Grund. Reflexionen zu Hegels Metaphysik der absoluten Produktivität; Bernd Hellmich: der Zweck der Zirkularität. Der 2. Hauptsatz der Thermodynamik im Reih der Naturnotwendigkeit; Heide Homann: Zweckmäßigkeit bei Kant und Hegel; Peter Bulthaup: Zweckmäßigkeit, absoluter Zweck, Begriff. Kritik der Hegelschen Deduktion des Begriffs; Hans Georg Bensch: Von der Erkenntnis der Erkenntnis bei Platon und Hegel; Renate Wahsner: „Das Bedürfnis einer Umgestaltung der Logik ist längst gefühlt“. Hegels Anliegen und der Mißbrauch einer dialektischen Methode; Andreas Arndt: Methoden-Reflexionen
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