Zur Trilogie: Morgensterns Hauptwerk spielt vornehmlich auf einem ostgalizischen Gut. Im Zentrum steht das Vermächtnis des ‚verlorenen Sohnes‘, eines vom Glauben abgefallenen, aus dem ersten Weltkrieg nicht zurückgekehrten Juden, sowie die Geschichte seines Sohnes, der, in assimilierter Umgebung in Wien aufgewachsen, nach einem Weltkongreß gesetzestreuer Juden mit seinem Onkel auf dessen Gut nach Ostgalizien geht. Hier entdeckt er für sich den Sinn jüdischer Existenz und findet zum Glauben seines Volkes zurück: Im ‚Abgrund‘ des zweifachen Exils, des irdischen Daseins und der jüdischen Diaspora mit ihren Bedrohungen, wird er der göttlichen ‚Funken‘ gewahr. Und so widmet er das ihm vererbte Gut als landwirtschaftliche Ausbildungsstätte der Vorbereitung auf Palästina, das künftige Israel.
Der alternde Schriftsteller Aladar Csanda, ein in New York lebender Emigrant, steht vor dem Abschluß eines neuen Buches, das von Menschen handelt, das er sein „Totenbuch“ nennt. Es handelt von Meschen, die er gekannt hat und die Auschwitz nicht überlebt haben. Die Vollendung dieses Buches aber wird durch einen mysteriösen Besucher verhindert. Was hinter all dem steht, eröffnet sich erst auf der Insel Edenia, wohin Csanda mit seinen Freunden eingeladen wird. Seit Generationen schon ist diese Insel eine Art Beobachtungs- und Aufklärungsstation, von der aus die ebenso gebildeten wie lebenszugewandten Edenier die Todesbesessenheit der ‚westlichen‘ Zivilisation verfolgen. Der Roman entstand großenteils in Morgensterns letzter Lebensdekade, neben seiner Arbeit an der unvollendet gebliebenen Autobiographie. Obwohl der Roman seine letzte Gestalt nicht mehr gefunden haben dürfte, zeigt der Text alle Merkmale Morgensternscher Prosa, den ironisch distanzierten Blick, Schärfe des Dialogs, Komik des Details, pointierte Formulierung. Er wird zum ersten Mal veröffentlicht. – “ ‚Der Tod ist ein Flop‘, sagt Soma Morgenstern, der ein Totenbuch geschrieben hat. Mit dem Literaturnobelpreisträger Elias Canetti teilt Morgenstern den Haß auf den Tod. Und wie der Romantitel kehrt diese abgrundtiefe Feindschaft in seinem Buch als Vexierbild zurück: ‚Mein Großvater ist sehr alt geworden. Er hat keine Angst vor dem Sterben gehabt, aber er haßte den Tod.‘ Dieser Großvater war es, der eine Insel gekauft hatte, irgendwo im stillen Ozean. Edenia, so der Name. Also Utopia. Eine ‚Insel der Glückseligen‘ inklusive eines globalstatistischen Instituts, dessen Mitarbeiter sich den Kopf zerbrechen über die Gefahren der Zivilisation. Anfang der 70er Jahre hat Soma Morgenstern diese zivilisationskritischen Gedanken formuliert, noch bevor eine ökologische oder grüne Bewegung existierte.“ Bayerischer Rundfunk
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