Über den Charakter von Kleists Kohlhaas ist nach Horst Sendler alles gesagt: Er ist Rachsüchtiger, Rechtsfanatiker, Terrorist und einiges mehr. Berthold Wendt macht in seiner Untersuchung jedoch nicht den Helden zum Gegenstand der Interpretation, sondern ermittelt die Bedeutung von dessen Handeln: sowohl für das Verhältnis von Moral- und Rechtsphilosophie als auch für die Gattungspoetik. In Kleists dramaturgischer Konzeption erweist Kants Begriff des individuellen Glücks seine zentrale Stellung in der Kritik idealistischer Ästhetik, denn Gegengewalt und Kritik des Opfers des Einzelnen für das Allgemeine stehen in unaufgelöster Spannung zueinander. Diese Spannung wird im Kohlhaas in einem sich gegenseitig erzeugenden Prozess von moralisch-rechtlichem Handeln und begründetem Wechsel der poetischen Formen – von der epischen über die dramatische zur lyrischen – ausgetragen: somit als ästhetische Selbstreflexion der Möglichkeiten und Grenzen der Poesie. »Die Wendung zum Nichtidentischen bewährt sich in ihrer Durchführung« (Adorno).
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