Der jüdische Maler Arnold Daghani war einer der wenigen Überlebenden eines Arbeitslagers in der Ukraine. Dort entstand ein Tagebuch, in dem er den schrecklichen Alltag im Arbeitslager festhielt. Dieses reflektierte und eindringliche Zeugnis der Vergangenheit ist so einzigartig, weil es nicht in der Anklage steckenbleibt, sondern auf beeindruckende Weise die Suche nach gegenseitigem Verstehen und einem Weg zur Versöhnung dokumentiert. Seine Aufzeichnungen bilden ein eindrucksvolles Dokument der Zeitgeschichte und stellen ein Gedenkwerk des Holocaust von enormer Komplexität dar.
Marion Poschmann spricht in ihren Gedichten Gefühle nicht direkt an, sondern bindet sie an Ojekte. Dabei verschiebt sie die Grenzen zwischen inneren Zuständen und äußeren Materialien, zeigt das Ich in dieser paradoxen Bewegung. Die Gedichte tragen in einer erkennbaren eigenen Melodie ferne Landschaften und nahe Räume vors Auge. Reich ist das Inventar, bewundernswerter sprachlicher Reichtum. Ihre poetische Welt beginnt in der Topographie bekannter Erfahrungen, um von dort das Fremde, Ungewöhnliche aufzurufen. Ob „Merkblätter für flachgelegte Häuser“, eine „Barocke Serie“ oder das Verschwinden im weiß in „Sibirischen Elegien“, sie verliehrt sich nicht im kunstvollen Gestalten. Immer führt ihr genauer Sprachfluss in eindrucksvollen metaphorischen Wendungen durch die drei verschiedenen Kapitel ihres ersten Gedichtbandes.
‚Sie lebten vergnügt bis an ihren Tod‘, heißt es von Allerleirauh und dem König; im Landgrafenchor der Elisabethkirche liegen sie nebeneinander begraben. Da liegen sie, mit geöffneten Augen, das gewellte Haar fällt auf das steinerne Kopfkissen, zwei Engel sind in der Nähe. Allerleirauh, Frau Holle, Dornröschen, Rapunzel, der Eisenhans – sie alle fanden schließlich ihre Heimat im Marburger Land. Wie sie dahin gerieten? Dieser Frage geht der große Fabulierer Ludwig Harig nach und begibt sich auf die Spur des Jugendstilmalers Otto Ubbelohde, der Anfang des 20. Jahrhunderts in dieser Gegend die wahre Entsprechung für die Schauplätze der Grimmschen Märchen entdeckte. Die erstmals 1910 erschienene dreibändige Ausgabe mit Ubbelohdes Zeichnungen, die das Ergebnis seiner fast zehnjährigen Streifzüge durch die Marburger Umgebung waren, ist für Liebhaber und Kenner ein Muß: ‚kein Berg, den Ubbelohde zeichnete, blieb ungebannt, kein Gemäuer unerlöst. so hart auch seine Feder war, so karg seine Linie, so naturroh seine Räume sind, ein zauberischer Hauch von Jugendstil zieht durch die Bilder hindurch.‘ (Ludwig Harig). Marburg, Amönau und die Burgruine Mellnau sind die Schauplätze von Ludwig Harigs literarischer Entdeckungsreise, die – mal ironisch, mal komisch, mal frivol – einen schillernden Märchenteppich entrollt, der die Grimmschen Welten, Ubbelohdes Jugendstilschöpfungen und die Eindrücke des zeitgenössischen Wanderers auf poetische Weise ineinanderfließen läßt.
Der Autor über seine Lyrik: „Gedichte werden ohne Absicht gemacht, soweit das möglich ist, aber man möchte seine Vergnügungen zaubern, seine Spiele weitertreiben in der Sprache, aus ihr heraus und in sie hinein, alte und neue Formen jonglieren, vernichten, herausfordern, Intonierungen und Tonarten variieren“. Was der hoch geachtete und vielfach ausgezeichnete Dichter und Graphiker Christoph Meckel über sein poetisches Arbeiten sagt, gilt auch für die Gedichte in seinem neuesten Band. Der freie Vers, der Reim, die Variation – „Blut im Schuh“ versammelt eine ungewöhnliche Fülle poetischer Motive und Mittel.
Glenn Gould, Schulzeit in der DDR, belassene Sperrgebiete, der eigene Vater, Mozarts Requiem, die verzettelten Idyllen der Bohème in der Nach-Wende-Zeit und immer wieder Trennungen und Abschiede sind es, von denen Hauke Hückstädts Gedichte erzählen. Geschult an der Stimmungs- und Lichtregie Edward Hoppers oder Dominik Grafs nimmt Hückstädt die alte Tradition des Erzählgedichts auf. Lapidar setzen sie ein, aber aufgeladen, angefressen und nervös von den Geschichten hüten diese Gedichte ihre Atmosphären, Erfahrungen und Fahrlässigkeiten. Neue Heiterkeit ist der erste eigene Gedichtband von Hauke Hückstädt. „Diese Gedichte gehören ins Times Literary Supplement!“ Raoul Schrott „‚Thema über eine Variation‘: mit diesem Kunststück stellt Hückstädt einer legendären Einspielung ein Gedicht zur Seite, das sich in seiner cleveren Leichtigkeit und unprätentiösen Virtuosität neben dem Spiel des Kult-Pianisten Gould zu entfalten weiß: der junge Autor und der Vielbewunderte ergänzen einander, begegnen sich hier auf Augenhöhe.“ Dieter M. Gräf, Die Welt „Hückstädt ist eine der originärsten Stimmen der jungen deutschen Poesie. Wunderschön sperrig und voll ‚verlotterter Weiten‘ sind die Verse dieses Autors.“ Sächsische Zeitung
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