‚You never get a second chance to make a first impression.‘ – Das gilt nicht nur für Äußerlichkeiten wie das Auftreten, die Kleidung oder Frisur. Auch Visitenkarten und Familiendrucksachen sind Äußerlichkeiten, doch sie verleihen unserer Persönlichkeit sichtbar Ausdruck. Wurden solcherlei ‚Akzidenzen‘ einst bei einem erfahrenen Drucker in Auftrag gegeben, bedient man sich heute meist achtlos im Internet. Wer etwas auf sich hält, der scheut den geistigen und materiellen Aufwand für gelungene Drucksachen jedoch auch in unserer Zeit nicht, ahnt er doch, dass dieser sich lohnt. Martin Z. Schröder erklärt in seiner ‚Stilkunde‘ anschaulich und unterhaltsam, was eine gut gestaltete Drucksache ausmacht, welche Schrift, welche Farbe, welches Papier zu welchem Anlass passen, wie Kleindrucksachen ‚diplomatische Dienste‘ leisten und Aufschluss über ihren Überbringer geben.
Ein Glasbehälter mit einem Kopf wird im ›Kopf-Stein-Pflaster‹ am Schiffgraben in Hannover gefunden. Er ist mit ›Fritz Haarmann‹ etikettiert. Doch dessen abgeschlagenes Haupt wurde 2014 offiziell eingeäschert. Wessen Kopf befindet sich wirklich in dem Glas? Oder wurde damals gar ein falscher Kopf verbrannt? ‚Haarmanns Kopf‘ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Autoren Ulrike Gerold und Wolfram Hänel in Kooperation mit den Lesern der HAZ. Diese dürfen die Handlung um den wieder in Dienst gestellten Hauptkommissar Tabori mitbestimmen und sogar selbst im Krimi mitspielen.
Es geht um Museumspuppen, Fliegerbomben, Fleisch und Finanzkrise. Unter anderem. Die Formen sind vielfältig. Drama, Prosa, Lyrik und manchmal was dazwischen. Ein Gemeinschaftsprodukt, aber kein Einheitsbrei. Die ‚LANDPARTIE 15‘ ist eine Werkschau der Studiengänge ‚Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus‘ und ‚Literarisches Schreiben‘: Texte von Autorinnen und Autoren vor dem Sprung in den Literaturbetrieb (so veröff entlichten in den letzten Jahren Namen wie Leif Randt und Maren Kames) und Einblick in umfangreiches literarisches Schaff en, leserfreundlich geordnet in zehn Kapitel nach formalen und inhaltlichen Kriterien.
Als Sophie, die Witwe des Leiters der hannoverschen Kestner-Gesellschaft, Paul Erich Küppers, 1927 ihrem zweiten Ehemann, dem Künstler El Lissitzky, nach Moskau folgte, ahnte sie nicht, dass ihr bald nach seinem Tod als ‚feindliche Deutsche‘ unter Stalins Herrschaft die Verbannung nach Sibirien bevorstand. Zugleich wurde ihre Sammlung von Bildern zeitgenössischer Avantgarde-Künstler, die sie in vermeintlich guten Händen in Deutschland zurückließ, im Bildersturm der Nazis hinweggefegt. Kurz vor Ende eines Lebens in unvorstellbarer Armut gab sie in der Hoffnung auf Gerechtigkeit ihrem Sohn Jen Lissitzky eine handgeschriebene Aufzählung ihrer geraubten Kunstwerke. Jen machte sich mit Hilfe des Kunstfahnders Clemens Toussaint auf die Suche. Einige wenige Bilder tauchten auf und wurden restituiert, andere bleiben verschollen. Ein europaweit beobachteter Prozess um ein Werk von Kandinsky verlief im Sand, der Rechtsstreit um Paul Klees ‚Sumpflegende‘ dauert bis heute an.
Die neue Monographie über Leben und Werk Casanovas entwirft ein umfassendes Bild des Mannes, der als eine der vielschichtigsten Persönlichkeiten seiner Epoche gelten kann. Ohne die galanten Abenteuer des venezianischen Lebenskünstlers auszusparen, werden die gesellschaftlichen Verhältnisse beleuchtet, in denen er sich bewegte. So tritt nicht nur der Liebhaber der Frauen und der Verfasser der ‚größten Selbstdarstellung des 18. Jahrhunderts‘ (Hans Blumenberg), sondern auch der leidenschaftliche Streiter für die Vernunft in diesem Buch lebendig hervor. Casanova führte ein rastloses Leben. Er platzierte französische Staatsanleihen und wurde in Paris als Organisator des gewinnträchtigen, aus Genua importierten Lottospiels tätig. Auf eine Anstellung hoffend, sprach er bei Friedrich dem Großen, Katharina der Großen und beim polnischen König vor. Obgleich diese Vorstöße alle erfolglos endeten, blieben sie nicht folgenlos: Ergebnis seiner missglückten Reise nach Warschau etwa ist eine glänzende Abhandlung über die der Aufteilung Polens vorausgehenden Wirren. Mit dem Schwinden seiner Aussichten auf eine politische Karriere rückten seine philologischen Interessen in den Vordergrund. Im böhmischen Dux schließlich, wo er seine letzten Lebensjahre als Bibliothekar des Grafen Waldstein verbrachte und seine Lebensgeschichte niederschrieb, widmete er sich dem Verhältnis von Sprache und Politik und rechnete mit der Französischen Revolution ab, die seine Welt zum Einsturz gebracht hatte.
In der digitalen Welt gibt es keine Pausen. Wer sich auch nur für einen Moment abkoppelt, der riskiert, den Anschluss zu verlieren. Hans Ulrich Gumbrecht lässt sich vom Strom des Digitalen nicht fortreißen. Seit er sich 2011 darauf einließ, einen Blog für die Frankfurter Allgemeine Zeitung zu schreiben, nutzt er das digitale Format als Ort der Kontemplation und intellektuellen Auseinandersetzung. Kompaktheit und Rhythmus dieser Gattung eröffnen ihm die Möglichkeit, für seine Leser Phänomene des Alltags zu analysieren und philosophische Fragestellungen zu entwickeln. Er setzt Zäsuren und entdeckt Konturen in einer hochkomplexen und flüchtigen Gegenwart. Als provokativ erweist sich dabei die Sicht des Amerikaners Gumbrecht auf das Land und den Kontinent seiner Herkunft. Bei allen Gemeinsamkeiten geraten immer wieder Dissonanzen im Selbstverständnis der Zeitgenossen diesseits und jenseits des Atlantiks in den Blick. So wirkt dieser Blog wie ein Stachel im Fleisch, der uns Westeuropäer liebgewordene Gewohnheiten und konventionelle Erwartungen in Frage stellen lässt.
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