»Eine unterhaltsame und kenntnisreiche Annäherung ans männliche Geschlechtsteil. (…) Der ehemalige FAZ-Feuilletonist Staghuhn kann gut erzählen. (…) Die Kombination aus Theorie und einst erlebter Praxis liest sich gut. (…) In jedem Fall ist ›Der Penis-Komplex‹ eine klare Ermutigung für jeden Lesenden, sich die eigentlich wichtigste Frage zu stellen: Was bedeutet Sexualität für mich?« Maria Lang in: Deutschlandradio Kultur, 26. März 2017
Deutschlands Schüler werden immer schlauer. Jahr für Jahr steigt die Abiturientenquote und die Anzahl der Absolventen mit Bestnoten. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht absehbar. Wir scheinen uns in einer Phase der beschleunigten Evolution von Intelligenz zu befinden. Wie konnte es dazu kommen? Der Bildungsforscher Hans Peter Klein hat über Jahre die Anforderungen für das Abitur in verschiedenen Bundesländern unter die Lupe genommen. Ein Versuch, den er in diesem Rahmen durchführte, sorgte landesweit für Schlagzeilen: Den Schülern einer neunten Klasse legte er die Abituraufgaben im Fach Biologie vor, und die scheiterten nicht, sondern konnten sie erfolgreich lösen. Sie mussten lediglich die in einem Text enthaltenen Informationen richtig wiedergeben. Wenn nur noch »Kompetenzen«, keine auf selbständigem Denken basierenden Erkenntnisse eingefordert werden, können schulische Leistungen zwar scheinbar exponentiell steigen, aber um den Preis, dass die Schüler nur noch für ihr späteres Berufsleben zugerichtet werden. Hans Peter Klein beschreibt Szenarien, die sich zuweilen wie Satire lesen, jedoch bittere Realität sind – mit einschneidenden Konsequenzen.
»Hankel zeigt in diesem umfassend recherchierten Buch, wie zynisch mit dem größten Unrecht umgegangen wird. Eine wahrlich beunruhigende, verstörende, immens wichtige Untersuchung.« Bernhard Preiser in: buecherschau.at, 1. Dezember 2016
Marcel Proust hat der Madeleine ein literarisches Denkmal gesetzt, Günther Grass die »Ahoj«-Brause in der »Blechtrommel« verewigt. Doch wer feiert heute noch den süßen Schmerz, den der Genuss eines Himbeerbonbons verursachte, wer erinnert sich an das Lässigkeitsversprechen des Kaugummis, dem heimlichen Verbündeten der Reeducation, wer gedenkt noch der giftgrünen Verheißung der »Götterspeise«? Mit diesen überaus amüsanten Capriccios, in denen hie und da etwas Wehmut aufscheint, lässt Tilman Allert die Geschmäcker einer Kindheit in den frühen Jahren der Bundesrepublik aufleben: wie ein vorsorglich in der Hosentasche verstautes »Vivil« über die Befangenheit vor dem ersten Kuss hinweghalf, was der verlockend leuchtende Liebesapfel seinem Esser an Geschicklichkeit abverlangte, welcher Zungenakrobatik es bedurfte, um die Hostie vom Gaumen zu lösen und wie ein Kamillendampfbad dem Kranken alle Sinne gleichermaßen vernebelte – einfach unwiderstehlich und höchst amüsant.
Kunstfälscher und Hochstapler erschüttern unsere festgefügten Überzeugungen von dem, was wahr und was falsch sei. Denn die Übergänge zwischen Täuschung und Verwandlung, Sein und Schein sind oft fließend. Wenn Wolfgang Beltracchi Bilder der klassischen Moderne echter malen kann als die Originalkünstler, wenn Gert Postel, gelernter Postbote, jahrelang unbehelligt als Oberarzt in der Nervenklinik amtiert, wenn eine Republik ein Königsschloss neu aufbaut, obwohl sie gar nicht weiß, wie sie es nutzen soll – was sagt das über unser Selbstverständnis? Burkhard Müller geht aufsehenerregenden Fälschungen und Verwandlungen der jüngeren Vergangenheit nach, durch die plötzlich sehr zweifelhaft erscheint, was einst als eherne Gewissheit galt. Bilder, Häuser und Leute können immer auch etwas ganz anderes sein, als wir glauben.
Das Theater arbeitet daran, sich selbst abzuschaffen. Berserkerhaft werden literarische Vorlagen zertrümmert und dem Publikum dann brockenweise hingeworfen. »Wirklichkeitsnah« will man sein und spricht damit dem Zuschauer jegliches Abstraktionsvermögen ab. »Regisseurstheater« nennt Theaterkritiker Gerhard Stadelmaier solche Versuche, das Stück dem kurzlebigen Einfall, dem Zeitgeist zu opfern. Während das Theatralische sich auf der Bühne verflüchtigt, dominiert es zunehmend Politik und Medien, wo Betroffenheit inszeniert und das Denken durch (Mit-)Fühlen ersetzt wird. Seit vier Jahrzehnten begleitet und kommentiert der Autor das Treiben auf deutschsprachigen Bühnen. Wie so viele verzweifelt er regelmäßig daran. Aber wie kaum ein anderer lässt er sich auch vom Zauber, den das Theater zu entfalten vermag, mitreißen und spart in diesem Essay folglich keinesfalls jene Glücksmomente aus, die ihm seine Begeisterungsfähigkeit erhalten.
Das frühe Christentum zeichne sich durch große Harmonie aus und Ketzer seien erst viel später aufgetreten: so die weitverbreitete Meinung in Kirche und Wissenschaft. Eine unhaltbare Sicht und nichts weniger als Wunschdenken damaliger Ketzerbestreiter wie vieler heutiger Theologen. Unter Verwendung aller verfügbarer Quellen zeigt Gerd Lüdemann, dass häufig nicht die Rechtgläubigkeit der Ketzerei, sondern die Ketzerei der Orthodoxie vorausging. Machtfragen standen meist im Mittelpunkt des Interesses, und keine Seite schreckte vor Gewalt oder Fälschungen zurück.
Die Landpartie wird elf Jahre alt! Sie ist jung, verspielt, ungestüm – und voll von literarischem Tatendrang. 37 Autoren schreiben und dichten über: Zwillinge, die einander verschlingen. Ein-Satz-Experimente. Sex im Krankenhaus. Übernatürliche Fähigkeiten. Beziehungen. Und leerstehende Vergnügungsparks. 2005 wurde die Landpartie geboren: als Werkschau des Hildesheimer Literaturinstituts. Sie zeigt, wie und wo Literatur entsteht – und dokumentiert den Erfolg, den dieser Studiengang bei der Entdeckung und Förderung von Nachwuchsschriftstellern verzeichnet. So veröffentlichten in den letzten Jahren Autoren wie Leif Randt, Paul Brodowsky und Ronja von Rönne.
Es gibt unterschiedliche Arten von Portraits herausragender Persönlichkeiten: Die einen etwa zeigen, wie die Portraitierten gerne gesehen werden möchten – in ihrer Rolle als Staatsmänner, Wissenschaftler oder Künstler. Andere erzählen von Menschen, die trotz ihrer Prominenz empfindungsfähige, verletzliche Individuen geblieben sind. Die Fotografin Ingrid von Kruse versteht es, jenen Moment einzufangen, in dem die Maske fällt und ein Leben aufscheint. Ohne ihre leidenschaftliche Auseinandersetzung mit Biographie und Werk des jeweiligen Gegenübers, ohne die Bereitschaft, sich auf manch abenteuerliche oder skurrile Situation einzulassen, wären diese ‚Charakterbilder‘, die dem Betrachter einen kurzen Blick hinter die Fassade gewähren, nicht entstanden. In diesem Buch fügt Ingrid von Kruse ihren einzigartigen Portraits eine weitere Dimension hinzu: Sie schildert, wie sie bei den keineswegs gewöhnlichen Fototerminen die Voraussetzung für ihre eindrucksvollen Aufnahmen schuf und lässt ihre Leser zu Zaungästen dieser Begegnungen werden.
‚You never get a second chance to make a first impression.‘ – Das gilt nicht nur für Äußerlichkeiten wie das Auftreten, die Kleidung oder Frisur. Auch Visitenkarten und Familiendrucksachen sind Äußerlichkeiten, doch sie verleihen unserer Persönlichkeit sichtbar Ausdruck. Wurden solcherlei ‚Akzidenzen‘ einst bei einem erfahrenen Drucker in Auftrag gegeben, bedient man sich heute meist achtlos im Internet. Wer etwas auf sich hält, der scheut den geistigen und materiellen Aufwand für gelungene Drucksachen jedoch auch in unserer Zeit nicht, ahnt er doch, dass dieser sich lohnt. Martin Z. Schröder erklärt in seiner ‚Stilkunde‘ anschaulich und unterhaltsam, was eine gut gestaltete Drucksache ausmacht, welche Schrift, welche Farbe, welches Papier zu welchem Anlass passen, wie Kleindrucksachen ‚diplomatische Dienste‘ leisten und Aufschluss über ihren Überbringer geben.
Ein Glasbehälter mit einem Kopf wird im ›Kopf-Stein-Pflaster‹ am Schiffgraben in Hannover gefunden. Er ist mit ›Fritz Haarmann‹ etikettiert. Doch dessen abgeschlagenes Haupt wurde 2014 offiziell eingeäschert. Wessen Kopf befindet sich wirklich in dem Glas? Oder wurde damals gar ein falscher Kopf verbrannt? ‚Haarmanns Kopf‘ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Autoren Ulrike Gerold und Wolfram Hänel in Kooperation mit den Lesern der HAZ. Diese dürfen die Handlung um den wieder in Dienst gestellten Hauptkommissar Tabori mitbestimmen und sogar selbst im Krimi mitspielen.
Es geht um Museumspuppen, Fliegerbomben, Fleisch und Finanzkrise. Unter anderem. Die Formen sind vielfältig. Drama, Prosa, Lyrik und manchmal was dazwischen. Ein Gemeinschaftsprodukt, aber kein Einheitsbrei. Die ‚LANDPARTIE 15‘ ist eine Werkschau der Studiengänge ‚Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus‘ und ‚Literarisches Schreiben‘: Texte von Autorinnen und Autoren vor dem Sprung in den Literaturbetrieb (so veröff entlichten in den letzten Jahren Namen wie Leif Randt und Maren Kames) und Einblick in umfangreiches literarisches Schaff en, leserfreundlich geordnet in zehn Kapitel nach formalen und inhaltlichen Kriterien.
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