‚Seine Gedichte gehen oft von konkreten Situationen aus, notieren eine lauernd erregte Realität und kommen häufig zu Reflexionen, die sein Schreiben vom Grund der menschlichen Existenz erhält.‘ Joachim Sartorius ‚Sicher ist, dass sich hier ein Autor ganz entschieden in die Tradition einer metaphysisch inspirierten Bewußtseinspoesie stellt.‘ Michael Braun Textprobe: Gewölle // Immer öfter erwache ich von Schritten, / die sich knirschend entfernen. Das sind Teile, / die anderen, für die ich mich hielt, als es nicht / so still war, und die sich auch voneinander trennen // und am Feldrand verschwinden. / Wenig, was allmählich auf den Flächen / der Dämmerung hervortritt, umrissen, detailliert / wie das zerkratzte Gesicht eines Kindes: / Federreste, halb verdaute Knöchelchen, / die eine Handvoll Finger auseinanderzupft.
Mittelwärts – Sequenzen/ ICH NAHM mein Kindheitsflüßchen auf den Rücken/ mit Gras im Mund mit toten Fischen/ mein Rücken schmerzte nicht mit Gras/ kein Ruderschlag kein Nachen, ich nahm‘s/ nicht schwer und trug es weit über das Land/ das Land so flach gespreizte Straßenzüge/ die Rippen waren kräftig auch die Schultern/ schmerzten nicht, im Mund die Sprache fremd/ doch sehr klein blieb das Flüßchen wortlos/ in einem großen Land mit Gras im Mund/ es rann und tröpfelte in einer Spur/ in einem großen Land gespreizter Himmel/ ich hatte nie gedacht, daß ich es weitertrüge/ mit Entzücken mit toten Fischen nahm ich/ mein Kindheitsflüßchen flach und sprachlos jetzt/ der Mund der Rücken aufrecht gegen die Sonne/ grüne steile Hänge rundum und trug es weit .’Ursula Krechels Bilder sind oft von einer Schönheit, die in der gegenwärtigen Lyrik ihresgleichen sucht.‘ Alexander von Bormann, Sender Freies Berlin ‚Fesselnder, verstörender, konzentrierter, formstrenger hat sie nie geschrieben…‘ Michael Braun, Stuttgarter Zeitung
Der Begriff der Heimat hat eine dunkle Geschichte, die der Erhellung bedarf, und sie hat womöglich mehr Zukunft, als uns lieb ist. Je mehr Heimatlosigkeit die mobile, flexible neoliberale Welt mit sich bringt, desto unausweichlicher wird es, von Heimat zu reden. Heimat ist ein deutsches Wort, das sich nicht umstandslos in andere Sprachen übersetzen läßt. Heim, Haus, Schutz, Seßhaftigkeit schwingen da mit. Heimat ist, wo man zu Hause, geborgen, mit allem vertraut ist. Heimat ist ein Idiom. Es ist schwer belastet mit Geschichte. Deutsche Romantik, deutsche Volkstümelei und deutscher Faschismus haben sich ausgiebig seiner bedient. Unzählige Male ist es mißbraucht und verhunzt worden. Aber sein Mißbrauch raubt ihm keineswegs alle Berechtigung. Im Gegenteil, ihr verantwortungsvoller Gebrauch wird um so dringlicher. Solange das Gefühl, das sich Heimweh nennt, bei kleinen und großen Kindern nicht ausstirbt, gibt es keinen vernünftigen Grund, das Wort Heimat aus der deutschen Sprache zu tilgen.
Siegfried Lenz starb am 7. Oktober 2014 im Alter von 88 Jahren. Seine Bücher sind weltweit in einer Auflage von mehr als 25 Millionen Exemplaren erschienen. Dennoch gab es bisher noch keine Biographie dieses Autors. Über sein Privatleben spricht Siegfried Lenz nicht gerne, und obwohl er einige autobiographische Skizzen veröffentlicht hat, liegen seine Kindheit, die Jugendjahre und die Kriegszeit weitgehend im Dunkeln. Nach umfangreichen Recherchen im In- und Ausland hat Erich Maletzke erstmals den Lebensweg des in Masuren geborenen Literaten nachgezeichnet. Dabei zeigt sich, daß fast alle über Siegfried Lenz veröffentlichten Lebensläufe zumindest teilweise umgeschrieben werden müssen. Erich Maletzkes mit Distanz und zugleich Einfühlungsvermögen geschriebene Biographie führt durch das Werk dieses Autors und läßt den Leser die Höhen und Tiefen seiner Entwicklung nacherleben. ‚Erich Maletzkes kenntnisreiche und kritisch abwägende Biografie muß man schon deshalb gern haben, weil sie heimlich zum Lesen und Wiederlesen zu überreden versteht.‘ Peter Rühmkorf
‚Wir haben zuwenig Kinder und wir werden immer älter. Unsere Zukunft und die unserer Kinder steht auf dem Spiel‘, sagt Horst Köhler. ‚Im Krieg der Generationen sind Sie dabei. Tatsächlich ist unsere Lage unhaltbar geworden‘, sagt Frank Schirrmacher. Nicholas Strange aber fragt: Wird die schrumpfende Zahl von Arbeitsfähigen wirklich unvermeidlich von der dramatisch steigenden Masse alter Leute erdrückt? Zwar ist an der demographischen Entwicklung kein Zweifel möglich. Die Folgen aber stellen dank der vorhandenen Produktivitäts- und Arbeitskraftreserven unserer Wirtschaft kein unvermeidliches Problem dar. Denn bei fünf Millionen Arbeitslosen, durchschnittlich zweiprozentigem Produktivitätsfortschritt pro Jahr und vergleichsweise extrem langen Ausbildungszeiten sind diese Reserven in Deutschland sehr groß. Seine detaillierte Analyse läßt den Autor zu dem Schluß kommen: Im schlimmsten Falle werden wir in 50 Jahren nur doppelt, nicht dreimal so großen Wohlstand genießen können wie heute.
Herausgeber und Redaktion verstehen die Zeitschrift erstens als Diskussionsforum für die materiale Anwendung kritischer Theorie auf aktuelle Gegenstände und zweitens als Rahmen für das Gespräch zwischen den verschiedenen methodologischen Auffassungen über die heutige Form kritischer Theorie. Drittens geht es schließlich darum, vereinzelte theoretische Anstrengungen thematisch zu bündeln und kontinuierlich zu präsentieren. Damit beabsichtigen wir, Autoren zu motivieren, sich an jenem Klärungs- und Aufklärungsprozess zu beteiligen, für den das Projekt kritischer Theorie(n) nach wie vor – oder mehr denn je? – steht.
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