Marion Poschmann spricht in ihren Gedichten Gefühle nicht direkt an, sondern bindet sie an Ojekte. Dabei verschiebt sie die Grenzen zwischen inneren Zuständen und äußeren Materialien, zeigt das Ich in dieser paradoxen Bewegung. Die Gedichte tragen in einer erkennbaren eigenen Melodie ferne Landschaften und nahe Räume vors Auge. Reich ist das Inventar, bewundernswerter sprachlicher Reichtum. Ihre poetische Welt beginnt in der Topographie bekannter Erfahrungen, um von dort das Fremde, Ungewöhnliche aufzurufen. Ob „Merkblätter für flachgelegte Häuser“, eine „Barocke Serie“ oder das Verschwinden im weiß in „Sibirischen Elegien“, sie verliehrt sich nicht im kunstvollen Gestalten. Immer führt ihr genauer Sprachfluss in eindrucksvollen metaphorischen Wendungen durch die drei verschiedenen Kapitel ihres ersten Gedichtbandes.
Der Autor über seine Lyrik: „Gedichte werden ohne Absicht gemacht, soweit das möglich ist, aber man möchte seine Vergnügungen zaubern, seine Spiele weitertreiben in der Sprache, aus ihr heraus und in sie hinein, alte und neue Formen jonglieren, vernichten, herausfordern, Intonierungen und Tonarten variieren“. Was der hoch geachtete und vielfach ausgezeichnete Dichter und Graphiker Christoph Meckel über sein poetisches Arbeiten sagt, gilt auch für die Gedichte in seinem neuesten Band. Der freie Vers, der Reim, die Variation – „Blut im Schuh“ versammelt eine ungewöhnliche Fülle poetischer Motive und Mittel.
Glenn Gould, Schulzeit in der DDR, belassene Sperrgebiete, der eigene Vater, Mozarts Requiem, die verzettelten Idyllen der Bohème in der Nach-Wende-Zeit und immer wieder Trennungen und Abschiede sind es, von denen Hauke Hückstädts Gedichte erzählen. Geschult an der Stimmungs- und Lichtregie Edward Hoppers oder Dominik Grafs nimmt Hückstädt die alte Tradition des Erzählgedichts auf. Lapidar setzen sie ein, aber aufgeladen, angefressen und nervös von den Geschichten hüten diese Gedichte ihre Atmosphären, Erfahrungen und Fahrlässigkeiten. Neue Heiterkeit ist der erste eigene Gedichtband von Hauke Hückstädt. „Diese Gedichte gehören ins Times Literary Supplement!“ Raoul Schrott „‚Thema über eine Variation‘: mit diesem Kunststück stellt Hückstädt einer legendären Einspielung ein Gedicht zur Seite, das sich in seiner cleveren Leichtigkeit und unprätentiösen Virtuosität neben dem Spiel des Kult-Pianisten Gould zu entfalten weiß: der junge Autor und der Vielbewunderte ergänzen einander, begegnen sich hier auf Augenhöhe.“ Dieter M. Gräf, Die Welt „Hückstädt ist eine der originärsten Stimmen der jungen deutschen Poesie. Wunderschön sperrig und voll ‚verlotterter Weiten‘ sind die Verse dieses Autors.“ Sächsische Zeitung
Jürgen Theobaldys neue Gedichte bleiben dem „Feuerrad des Sommers“ nah. Sein poetischer Blick auf die Tiere überrascht durch eine Leichtigkeit und Gedankenfreude, die an den 1990 erschienenen Band „In den Aufwind“ erinnert. Wer diese Gedichte liest, wird gut nachvollziehen können, was der Autor, der das Gespräch über Lyrik maßgeblich beeinflußte, über seine Arbeit sagt: „Irgendwann weißt du, daß du Gedichte schreibst, weil du nie genau wissen wirst, was ein Gedicht ist. Und so erfährst du es.“ „Selten seit Apollinaires Gefolge des Orpheus sind Tiere so bedichtet worden wie in Jürgen Theobaldys neuem Band ‚Immer wieder alles‘. (.) Fast zehn Jahre hat der 1944 geborene Dichter sich für dieses schmale Bändchen Zeit gelassen; es ist sein bestes geworden.“ Der Tagesspiegel „Bei all seiner Belesenheit hat Jürgen Theobaldy aber stets einen unverwechselbaren eigenen Ton, der mit Begriffen wie Sprödigkeit oder Melancholie nur vage umschrieben ist: eine Sprachmelodie, die Musik nicht bloß nachzuempfinden, sondern träumerisch nachzuschaffen versteht.“ Die Zeit „Bei Theobaldy gibt es (.) keine abgegriffenen Bilder, keine unbeholfenen Psychologisierungen, kein falsches Pathos. Theobaldys Gedichte zeichnen sich durch virtuos eingesetzte Lakonik aus.“ Literaturen
Anne Dudens Gedichte zeigen vertraute Landschaften im fremden Blick. Ihre poetische Konzentration reizt die Gedächtnismuster und rückt im bildhaften Übersetzen eine in den Wörtern sich entfernende Welt nah an den eigenen Körper. Als würde beim Lesen die poetische Kraft der Autorin die gewöhnlichen Wahrnehmungswege umgehen und unmittelbar einleuchten, Gefühl und Erkenntnis gleichzeitig davon berührt. Dieser Einzelband ist Teil der von der Stiftung Niedersachsen geförderten Lyrik Edition.
Bianca Döring treibt in ihren neuen Gedichten die poetische Sprache voran aus Lebenslust und Todesangst. Dabei schöpft sie aus einem Bilderreichtum, der bekannte Metaphern nicht scheut, sie mit Pathos und Lakonie gleichzeitig verwirrenden neuen Bildeindrücken aussetzt. „Der Schmerz an der Welt sitzt in der Tiefe, ist von Bianca Döring aus dem Wissen um alles Leiden empfunden und kennt dabei Schönheit, Mut und Glück. Das eigene Gefühl möge lebendig bleiben, das klingt aus dem angstvollen Sprachringen. Bianca Döring überprüft, ob die Worte, die einen alten und dem Gebrauch nach kostbaren Sinn haben, bestehen können.“ (Rosemarie Altenhofer)
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