Der Warenkörper
Zur Sozialpsychologie der Medizin
- Auflage
- 1. Aufl.
- Einband
- Paperback
- Umfang
- 320 Seiten
- Erschienen
- 06. Jun 2011
- Status
- lieferbar
- Format
- 12,40 x 20,60 cm
- Sprache
- Deutsch
- Verlag
- zu Klampen Verlag
- ISBN-13
- 9783866741492
- ISBN-10
- 3866741499
Markt und Medizin sind enger miteinander verbunden, als es einer auf Rationalität gehenden Gesellschaft lieb sein kann. Sie verbindet das sakrale Opfer. Und genauso wie das Opfer wiederholen Markt und Medizin mit ihren Versöhnungsversuchen, wovor sie schützen wollen.
Die Ökonomisierung erfasst den menschlichen Körper, er wird zur Ware.
Am deutlichsten ist das in der modernen Medizin. Sie braucht den Körper als Ressource, ob in der Stammzellforschung oder der Organtransplantation. So wird der menschliche Körper und werden seine Teile zum Handelsgut.
Das war der Körper im historischen Umbruch zur Moderne schon einmal: Der ganz Europa erfassende Reliquienhandel machte menschliche Körperteile zum begehrtesten Handelsgut – und zum Heilsgut. Mit dieser Vorgeschichte wird auf einen Schlag sichtbar, dass der Griff nach dem menschlichen Körper keine ökonomische Landnahme ist: Waren-Gesellschaft und moderne Medizin verbindet mehr, als sie an ihrer Oberfläche zu erkennen geben.
Der für die Psychoanalyse Freuds und für die Theorie Marx’ so zentrale Begriff des Fetischismus wirft ein Licht auf den »theologischen Glutkern« (Adorno) von kapitalistischem Markt und moderner Medizin. Die »untergründige Geschichte des Körpers« (Horkheimer/Adorno) ist an zentraler Position in einer Dialektik der Aufklärung.
Autor(en): Oliver Decker.