Marion Poschmann spricht in ihren Gedichten Gefühle nicht direkt an, sondern bindet sie an Objekte. Dabei verschiebt sie die Grenzen zwischen inneren Zuständen und äußeren Materialien, zeigt das Ich in dieser paradoxen Bewegung. Die Gedichte tragen in einer erkennbar eigenen Melodie ferne Landschaften und nahe Räume vors Auge. Reich ist das Inventar, ein bewundernswerter sprachlicher Reichtum. Ihre poetische Welt beginnt in der Topografie bekannter Erfahrung, um von dort das Fremde, Ungewöhnliche aufzurufen. Ob »Merkblätter für flachgelegte Häuser«, eine »Barocke Serie« mit Madonnenporträts oder das Verschwinden im Weiß in »Sibirische Elegien«, sie verliert sich nicht im kunstvollen Gestalten. Immer führt ihr genauer Sprachfluß in eindrucksvollen metaphorischen Wendungen durch die drei verschiedenen Kapitel ihres ersten Gedichtbandes.
Autor(en): Marion Poschmann. Herausgegeben von Heinz Kattner.