Die gute Nachricht erhielt Günter Kunert telefonisch und von Marcel Reich-Ranicki höchstpersönlich. Der LIteraturkritiker hatte die Sammlung deutschsprachiger Gedichte mit dazugehörigen Interpretationen im Jahr 1974 begründet. Seitdem erscheint in jeder Samstagsausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ein Gedicht mit einem Kommentar eines Lyrikkenners. Seit 1998 wird jährlich der mit 10.000 Euro dotierte Preis der Frankfurter Anthologie an einen ihrer Interpreten verliehen, Preisträger waren unter anderem Peter von Matt, Hans-Christoph Buch, Hans-Ulrich Treichel, Eva Demski und zuletzt 2009 Ulrich Weinzierl.
Günter Kunert wird den Preis am 3. November in Frankfurt von Marcel Reich-Ranicki entgegennehmen, die Laudatio hält FAZ-Redakteur Hubert Spiegel. Die Jury unter dem Vorsitz von Marcel Reich-Ranicki lobte in ihrer Begründung den »poetischen Scharfsinn des Dichters, die Beobachtungsgabe des aufmerksamen Zeitzeugen und das kritische Rüstzeug des stets auch politisch Denkenden«. Damit habe der 82-jährige Kunert den Lesern der »Frankfurter Anthologie« weite Teile der Lyrik, vor allem des 20. Jahrhunderts erschlossen.
Bei zu Klampen erschien 2005 der Gedichtband »Ohne Botschaft« von Günter Kunert.
Günter Kunert, Heinz Kattner (Hrsg.)
Ohne Botschaft. Gedichte
Neue Gedichte von Günter Kunert, und ein vertrauter Ton. Der Titel Ohne Botschaft enthält eine paradoxe Geste: als könnte man sich diesen poetischen Texten in Unschuld nähern. Doch die Gedichte führen auf Wahrnehmungs- und Gedankenwegen immer wieder vor den eigenen Spiegel. Dort wird Geschichte...
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